Charlie Hebdo provoziert mit Grapscher-Cartoon

Paris - Zwei Themen beschäftigten die Menschen im letzten Jahr besonders: die Terror-Anschläge in Frankreich und die Flüchtlingskrise. Das Bild des kleinen Aylan, der im Meer ertrunken ist und regungslos am Strand von Bodrum liegt, wurde zum Sinnbild der Flüchtlingsströme.
Toter Flüchtlingsjunge wird zum "Hinterngrapscher"
Nun hat die Redaktion der Satire-Zeitung Charlie Hebdo, auf die vor einem Jahr der erste Anschlag in Paris verübt wurde, eine Karrikatur veröffentlicht, die heftige Diskussionen auslöst. Unter dem Thema "Migration" nimmt sich das Blatt den toten Flüchtlingsjungen vor und schreibt sinngemäß: "Was wäre aus dem kleinen Aylan geworden, wenn er erwachsen geworden wäre?" Und als Antwort: "Ein Hinterngrapscher in Deutschland".
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Damit spielt Zeichner Laurent "Riss" Sourisseau, der den Anschlag vor einem Jahr überlebt hatte, auf die aktuellen Entwicklungen in Köln an - und ist nach Ansicht vieler Leser deutlich zu weit gegangen. Auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken erntete das Magazin harsche Kritik, musste sich Geschmacklosigkeit und Rassismus vorwerfen lassen.
"Was wäre aus Aylan geworden,wenn er erwachsen geworden wäre?" #CharlieHebdo führt uns unseren Rassismus vor Augen. pic.twitter.com/xelB1ypiem
— Eva Zelechowski (@evazet)
14. Januar 2016
Und dennoch bleibt Charlie Hebdo damit seinem Alltagsgeschäft treu. Satire und Provokation sind seit jeher Markenzeichen des Heftes. Und mit dem Alan-Cartoon haben die Macher wieder einen Volltreffer ins Sachen Aufmerksamkeit gelandet.