Carla und Sarko: Hochzeit in Weiß
Frankreich hat eine neue First Lady: Staatschef Nicolas Sarkozy und seine Freundin Carla Bruni haben geheiratet. Anschließend gab der Pariser Standesbeamte bereitwillig Auskunft.
Das Paar habe sich am Samstag im Élysée-Palast, dem Sitz des Staatspräsidenten das Ja-Wort gegeben. Dies erklärte das Präsidialamt in einer knappen Pressemitteilung. Der Bürgermeister des achten Pariser Arrondissements, François Lebel, hatte dem Sender Europe 1 bereits zuvor gesagt, er habe die Trauung in einem Salon im ersten Stock des Palastes vollzogen. Die Braut habe weiß getragen und sei „wunderschön“ gewesen.
Prominente Trauzeugen
Nach Angaben des Bürgermeisters waren gut 20 Familienangehörige und Freunde bei der Zeremonie dabei, die etwa 20 Minuten gedauert habe. Alles sei „normal“ abgelaufen. Trauzeugen waren der Manager des Luxuskonzerns LVMH, Nicolas Bazire, sowie die Sprecherin des Modeunternehmens Prada, Mathilde Agnostelli, wie der Rundfunksender RTL meldete.
Nach den Worten Lebels ist es das erste Mal, dass sich ein Präsident im Élyséepalast trauen ließ. Seit Napoleon III. sei es überdies „das erste Mal, dass ein amtierender Präsident die Ehe schließt“. Er selbst werde die Zeremonie nie vergessen. Es sei ein Moment familiärer Intimität und großer Zuneigung gewesen. „Ich habe ihnen viel Glück gewünscht.“
Erst vor Kurzem die Scheidung
Sarkozy, der am 28. Januar seinen 53. Geburtstag gefeiert hat, hat das italienisch-stämmige frühere Top-Model erst vergangenen November kennengelernt, wenige Wochen nach der Scheidung von seiner zweiten Frau Cécilia. Bruni (39) bringt aus einer Beziehung mit dem Philosophen Raphaël Enthoven den sechsjährigen Sohn Aurélien mit in die Ehe. Sarkozy hat aus seiner ersten Ehe zwei Söhne, Pierre (23) und Jean (21). Mit Cécilia hat er den Sohn Louis (10).
Die Chanson-Sängerin Bruni stammt aus einer italienischen Industriellenfamilie aus der Gegend von Turin. Ihre Schwester Valeria ist als Schauspielerin und Regisseurin erfolgreich. Noch als beide klein waren, war die Familie nach Frankreich umgezogen, wo Carla Bruni nach dem Schulabschluss eine Karriere als Mannequin begann. In den 90-er Jahren zählte sie zu den bestbezahlten Top-Models der Welt. Bruni modelt weiterhin – derzeit für eine Autofirma -, hat aber inzwischen eine erfolgreiche Karriere als Sängerin eingeschlagen. Ihr erstes Album mit dem Chanson-Hit „Quelqu'un m'a dit“ verkaufte sich über eine Million Mal.
Die "Selbstinszenierung" des Präsidenten
Sarkozy und Bruni hatten sich erstmals Mitte Dezember im Vergnügungspark Disneyland bei Paris fotografieren lassen. Kritiker werfen Sarkozy wegen zahlreicher medienwirksamer Auftritte mit Bruni seitdem „Selbstinszenierung“ und Ablenkungsmanöver vor. In Ägypten ließen sich beide bereitwillig im Urlaub am Strand oder vor den Pyramiden fotografieren, im jordanischen Petra auch mit Brunis Sohn.
Offensichtlich wegen seines Lebensstils, aber auch wegen seiner Wahlkampfversprechen, die er in den Augen vieler Menschen nicht einhält, ist Sarkozy in jüngsten Umfragen drastisch abgestürzt. Dem Umfrageninstitut TNS-Sofres zufolge vertrauen derzeit nur noch 41 Prozent der Franzosen dem Präsidenten, gegenüber 49 Prozent im Vormonat.
In den französischen Medien hatte es seit Wochen Spekulationen über eine bevorstehende Hochzeit gegeben. Sarkozy hatte die Gerüchte bei seiner Neujahrs-Pressekonferenz angeheizt, als er erklärte: „Zwischen Carla und mir ist es ernst“. Die Medien würden von einer Hochzeit aber wohl erst erfahren, wenn „es schon geschehen“ sei. Kritik an seinem Verhalten wies er zurück mit dem Hinweis, seine Vorgänger hätten Affären gehabt – und im Fall von François Mitterrand ein uneheliches Kind – von denen „alle gewusst, aber niemand berichtet“ hätte. „Carla und ich haben beschlossen, nicht zu lügen.“ (dpa)
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