Brüssel nach tödlichem Angriff ohne Bus und Bahn
Der Nahverkehr in der belgischen Hauptstadt Brüssel soll ab Dienstagmorgen wieder laufen. Die Mitarbeiter des Nahverkehrsunternehmens STIB waren am Samstag in den Ausstand getreten, nachdem ein Mitarbeiter getötet worden war.
Brüssel - Die Entscheidung, den Betrieb wiederaufzunehmen, fiel am Montagabend nach einem mehrstündigen Treffen mit Belgiens Innenministerin Joëlle Milquet und anderen Politikern. Vertreter der STIB zeigten sich "beeindruckt" von den Vorschlägen, die die Politiker zur Verbesserung der Sicherheit gemacht hatten, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete.
So soll die belgische Hauptstadt auf Vorschlag der Zentralregierung und der Brüsseler Regionalregierung 400 zusätzliche Polizisten bekommen. Auch die Sicherheitskräfte des Verkehrsunternehmens sollen laut Belga aufgestockt werden und mehr Kompetenzen bekommen. Juristische Verfahren sollen beschleunigt werden. In diesen Bereichen hatten die Mitarbeiter schwere Mängel beklagt.
Busse und Bahnen waren das Osterwochenende über im Depot geblieben, nachdem am Samstagmorgen ein 58-jähriger STIB-Mitarbeiter getötet wurde. Der vierfache Familienvater wollte einen Unfall zwischen einem Bus und einem Wagen aufnehmen. Ein Bekannter des beteiligten Autofahrers streckte ihn mit einem Faustschlag nieder, wie Belga unter Berufung auf die Verteidiger des mutmaßlichen Täters und auf die Staatsanwaltschaft meldete. Das Opfer starb wenig später.
Der 28-jährige Verdächtige hatte sich noch am Samstag der Polizei gestellt. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Kollegen des Getöten zeigten sich am Montag bei einem von mehreren Schweigemärschen entsetzt und traurig. Mehrere hundert STIB-Mitarbeiter legten Blumen nieder und ließen weiße Ballons steigen.