Bruchlandung auf Bali
Vor der indonesischen Ferieninsel verunglückt eine Passagiermaschine. Die AZ erklärt, wie Sie auch im Ausland sicher fliegen
Bali Schock im Ferienparadies: Auf der indonesischen Insel Bali ist am Samstag ein Passagierflugzeug ins Meer gestürzt. Die Maschine vom Typ Boeing 737-800 hatte die Landebahn verfehlt und war aus 50 Metern Höhe ins Meer gefallen. Die 108 Insassen kamen mit dem Schrecken und Verletzungen davon. Für viele Urlauber stellt sich nun die Frage: Wo kann ich im Ausland sicher fliegen? Was das Unglück auf Bali verursacht hat, ist bisher unklar.
Das Flugzeug war auf einem Inlandsflug von Bandung nach Bali unterwegs gewesen. Kurz vor dem Ziel war die Maschine plötzlich mit einem Knall auf dem Wasser aufgeschlagen. Den Flughafen hatte der Pilot vor der Bruchlandung per Funk informiert – die Passagiere nicht. „Es gab keine Anzeichen, dass etwas nicht stimmte“, sagte eine Passagierin im lokalen TV.
Die Insassen brachen nach der Bruchlandung in Panik aus, rissen die Schwimmwesten von den Sitzen und drängten zu den Notausgängen. Die Polizei evakuierte die Maschine mit Schlauchbooten. Bis zu 45 Menschen erlitten Knochenbrüche oder wurden am Kopf verletzt.
Das Pannenflugzeug gehört zur indonesischen Fluggesellschaft Lion Air, der größten privaten Fluggesellschaft Indonesiens. Viele indonesische Airlines, wie Indonesia Air Transport, Gatari, aber auch Lion Air dürfen in der EU weder starten noch landen - wegen gravierender Sicherheitsmängel. Flugzeugunglücke sorgen in dem Land regelmäßig für Schlagzeilen. Nicht immer geht es für die Passagiere so glimpflich aus, wie am Wochenende auf Bali.
Wer im Ausland in einen Flieger steigt, den beschleicht oft ein mulmiges Gefühl. Die Regeln für die Flugsicherheit sind von Land zu Land unterschiedlich. Wer sicher reisen will, sollte sich bereits vor dem Reiseantritt informieren: Eine gute Orientierung bietet die EU-Flugsicherheitsliste der Europäischen Kommission. Sie gibt einen Überblick darüber, welche Fluggesellschaften in der Europäischen Union ein Betriebsverbot haben – weil ihre Sicherheitsstandards zu lax sind.
Die aktuelle Version listet 287 Fluggesellschaften aus 20 Ländern auf, vor allem aus Afrika und Asien: In der Demokratischen Republik Kongo sollte man nicht mit Gomair oder Goma Express in den Dschungel jetten. Auf den Philippinen meidet man lieber Philippine Airlines oder Cebu Pacific Air. Die vollständige Aufstellung gibt es hier.
Auf der anderen Seite des Atlantiks bemühen sich die US-amerikanischen Behörden um die Sicherheit der Fluggäste. Die Federal Aviation Administration (FAA) prüft seit 1992 auch die Flugsicherheit in anderen Ländern, etwa die Qualitätsstandards bei der Wartung oder bei der Pilotenausbildung. Die Behörde unterscheidet zwischen Ländern, die ihre Standards erfüllen (fast alle europäischen und nordamerikanischen Länder) und denjenigen, die dies nicht tun, etwa Paraguay, Bangladesh oder Indonesien. Die vollständige Liste gibt es hier.
Neben diesen staatlichen Stellen gibt es auch private Initiativen. Die Bekannteste ist das jährliche Sicherheitsranking des Hamburger Unternehmens Jacdec. Es gibt einen Überblick über Unfälle und die allgemeine Sicherheitslage der 60 größten Fluggesellschaften weltweit. Am sichersten: die skandinavische Finnair. Besser nicht einsteigen sollte man bei Air India, Tam Airlines (Brasilien) oder der taiwanesischen China Air. Sie sind die abgeschlagenen Schlusslichter.