Britischer Minister geht wegen Knöllchen-Affäre

Der britische Energieminister Chris Huhne ist wegen einer Affäre um einen Betrug mit einem Strafzettel von seinem Amt zurückgetreten.
dpa |
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London - Die Staatsanwaltschaft erhob am Freitag Anklage gegen den Minister. Ihm wird Justiztäuschung vorgeworfen. An die Stelle Huhnes tritt der bisherige Wirtschafts-Staatssekretär Ed Davey, kündigte die Downing Street an.

Der Liberaldemokrat Huhne - damals Europaabgeordneter - soll im Jahr 2003 einen Strafzettel wegen zu schnellen Autofahrens auf seine damalige Ehefrau Vicky Pryce abgewälzt haben. Auf diese Weise habe er einem Führerscheinentzug wegen wiederholter Verstöße am Steuer zu entgehen versucht, wirft ihm die Anklagebehörde vor.

Huhnes Ehe mit der Ökonomin Pryce war 2010 nach 26 Jahren auseinandergegangen, nachdem eine Affäre des Ministers bekanntgeworden war. Pryce hatte nach der Trennung in einem Zeitungsinterview erklärt, ihr Ex-Mann habe "jemanden gebeten", seine Punkte zu übernehmen. Später wurde bekannt, dass die Frau mit "jemand" sich selbst gemeint haben könnte. Auch sie wird angeklagt. Beide müssen am 16. Februar vor Gericht erscheinen. Im Falle einer Verurteilung droht schlimmstenfalls sogar eine Gefängnisstrafe.

Der ehemalige Journalist Huhne (57) kündigte an, er wolle gegen die Vorwürfe vorgehen und sei zuversichtlich, dass das Gericht seiner Argumentation folgen werde. Er werde als Abgeordneter weitermachen. Er trete aber als Minister zurück, weil er dem Amt "jede Ablenkung" ersparen wolle. Premierminister David Cameron sagte, Huhne habe unter den gegebenen Umständen "die richtige Entscheidung" getroffen.

Huhnes liberaldemokratischer Parteichef und Vize-Premier Nick Clegg dankte dem Energieminister für seine Arbeit in der Regierung. Sie sei "herausragend" gewesen. "Wenn er seinen Namen von den Vorwürfen befreien kann, was er zu tun gedenkt, dann habe ich deutlich gemacht, dass ich gerne wieder in einer Schlüsselrolle des Kabinetts sehen würde", sagte Clegg.

Für Cameron ist es der zweite Minister seines Kabinetts, der in weniger als zwei Jahren Regierungszeit seinen Hut nehmen muss. Zuvor hatte Cameron bereits den konservativen Verteidigungsminister Liam Fox ersetzen müssen, der einem Freund zu engen Zugang zu Regierungskreisen gewährt hatte.

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