Brand in Polen: Feuerwehr zu spät alarmiert

Warschau (dpa) - Die späte Alarmierung der Feuerwehr hat nach Ansicht der polnischen Regierung zum Ausmaß der Brandkatastrophe in einem Obdachlosenheim beigetragen. Mindestens 21 Menschen waren in dem Inferno in Kamien Pomorski (Cammin) im Nordwesten Polens in der Nacht zum Montag ums Leben gekommen.
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Ein Opfer des verheerenden Feuers wird in den Leichenwagen geschoben.
dpa Ein Opfer des verheerenden Feuers wird in den Leichenwagen geschoben.

Warschau (dpa) - Die späte Alarmierung der Feuerwehr hat nach Ansicht der polnischen Regierung zum Ausmaß der Brandkatastrophe in einem Obdachlosenheim beigetragen. Mindestens 21 Menschen waren in dem Inferno in Kamien Pomorski (Cammin) im Nordwesten Polens in der Nacht zum Montag ums Leben gekommen.

Der Brand habe wahrscheinlich bereits seit fast einer Stunde gewütet, als die Feuerwehr um 0.40 Uhr eine Alarmmeldung erhalten habe, sagte Innenminister Grzegorz Schetyna am Dienstag in Warschau. Als erste Einheiten zwei Minuten später anrückten, sei eine wirksame Löschaktion wegen der Größe des Feuers nicht mehr möglich gewesen. Die Entscheidung, Menschen zu retten, statt den Brand zu löschen, sei richtig gewesen. So hätten noch elf Heimbewohner gerettet werden können, sagte Schetyna.

Auch einen Tag nach der Katastrophe stand die endgültige Zahl der Todesopfer noch nicht fest. Während Bürgermeister Andrzej Jedrzejewski am Dienstag von 22 Toten sprach, zeigte sich die Staatsanwaltschaft vorsichtiger. Zwar gelte als sicher, dass mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen seien, sagte der leitende Staatsanwalt Jaroslaw Przewozny der Polnischen Presse-Agentur PAP. Doch es gebe noch sterbliche Überreste, von denen man nicht wisse, welchen Opfern sie zuzuordnen seien. Ob sich die Zahl der Toten noch erhöhe, werde sich erst nach der Untersuchung der Leichen herausstellen. Die Gerichtsmediziner aus Stettin begannen inzwischen mit ihrer Arbeit.

Die Ursache des Brandes war noch ungeklärt. Das dreistöckige Wohnhaus hatte sich innerhalb von Minuten in eine Flammenhölle verwandelt und war bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In dem ehemaligen Hotel hatten sich insgesamt 77 Menschen aufgehalten. Von den 21 Verletzten waren noch 14 in Krankenhäusern. Ein acht Monate altes Baby, das mit schweren Verbrennungen im Gesicht die Katastrophe überlebt hat, musste auf die Intensivstation verlegt werden.

Polens Regierung stellte eine Million Zloty (230 000 Euro) als Soforthilfe zur Verfügung. Ministerpräsident Donald Tusk versprach, es werde eine neue Obdachlosenunterkunft auf einem anderen Grundstück gebaut.

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