Brand eingegrenzt, aber noch nicht unter Kontrolle

Im von Hans Scharoun entworfenen Gebäude am Berliner Kulturforum schwelt ein Brand. Die Löscharbeiten werden noch lange dauern, heißt es. Immerhin: Es gab keine Verletzten - ein Glück, dass der Brand nicht wenig später ausbrach.
Der Brand an der Berliner Philharmonie ist eingegrenzt, allerdings noch nicht endgültig unter Kontrolle. Wie der Berliner Landesbranddirektor Karsten Göwecke vor Ort sagte, werden die Löscharbeiten vermutlich noch die ganze Nacht dauern und erst am Mittwoch beendet sein.
Fieberhaft versuchten die Feuerwehrmänner, das Dach des Gebäudes mit Sägen zu öffnen und den Brand mit Wasser und Schaum zu ersticken. Wegen der wertvollen Großinstrumente im Inneren, werde versucht, wenig Wasser einzusetzen um Wasserschäden zu vermeiden.
Zwischenschicht zwischen Decke und Oberhautr brennt
Es brenne die Zwischenschicht zwischen der Decke und der Dachoberhaut, die aus Blech und Dachpappe bestehe, so Göwecke. In dieser Schicht befinden sich nach Feuerwehrangaben typische Dämmmaterialien und Holzteile. Einsturzgefahr für das von Hans Scharoun entworfene Gebäude habe zu keiner Zeit bestanden, versicherte Göwecke. Die Feuerwehr kämpfte mit etwa 150 Mann gegen den Brand, der vermutlich bei Schweißarbeiten unter dem Dach direkt über dem großen Konzertsaal entstanden war. Alle Konzerte in dem Saal wurden bis auf Weiteres abgesagt. Verletzt wurde niemand. Einsturzgefahr für das Gebäude bestand zu keiner Zeit.
Wärmebildkameras suchen den Brandherd
Um an den eigentlichen Brand heranzukommen, muss das Dach geöffnet werden, was am frühen Abend noch nicht geschehen war. Mit Wärmebildkameras werde festgestellt, wo sich die akuten Brandherde befänden, sagte Göwecke. Polizei und Feuerwehr wollten Angaben zur Brandursache noch nicht bestätigen, die Ermittlungen liefen noch. Ein Sprecherin der Philharmonie hatte gesagt, vermutlich seien bei Schweißarbeiten Isolierschichten in Brand geraten.
Ausgetretene Gase nicht besonders giftig
Zur Zeit des Brandausbruchs hätten sich rund 300 Personen im Haus befunden. Der Raum direkt unterhalb der Brandstelle sei ein Technikraum. Unterhalb dieses Technikraums wiederum befänden sich andere Räume, kein Konzertsaal. Gefahr für die Anwohner besteht nach Einschätzung Göweckes nicht. Die ausgetretenen Gase seien nicht besonders giftig. Ausgelöst wurde der Alarm nach Angaben der Branddirektors um 13.57 Uhr durch einen Anruf eines Mannes, der über Handy lediglich erklärte: «Da kommt Rauch aus einem gelben Gebäude.»
Philharmoniker suchen Ausweichspielstätte
Die Intendantin der Philharmonie, Pamela Rosenberg, sagte, noch sei offen, ob der Spielbetrieb weiter gehen könne. Zunächst könnten nur im benachbarten Kammermusiksaal Veranstaltungen stattfinden. Die von Freitag bis Sonntag geplanten Konzerte mit dem früheren Chefdirigenten Claudio Abbado müssten an einen anderen Ort verlegt werden. Glück im Unglück sei gewesen, dass das Feuer vor einer Probe des «Te deum» von Hector Berlioz ausgebrochen sei. Zu dieser Probe hätten sich 750 Teilnehmer, darunter 400 Kinder und 120 Musiker unter der Leitung von Abbado in der Philharmonie versammeln sollen. Einige von ihnen, darunter Abbado, waren bereits im Gebäude; sie wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Wertvolle Instrumente in Sicherheit
Orchestervorstand Peter Riegelbauer sagte, alle wertvollen Instrumente, etwa 40 bis 50 Stück, seien rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden. Dabei handele es sich überwiegend um Streichinstrumente von unschätzbarem Wert, oft aus dem Privatbesitz der Musiker. Die schweren Konzertflügel stünden in einem unter dem Großen Saal liegenden Raum und seien nach derzeitigem Stand ebenso wenig von dem Brand oder den Löscharbeiten gefährdet wie das Archiv. (AP/dpa)