Bombenfunde: Evakuierungen in Frankfurt und Koblenz

Die Folgen des Zweiten Weltkriegs reichen bis in die Gegenwart: In Frankfurt und Koblenz müssen mehr als 80.000 Menschen ihre Wohnungen nach großen Bombenfunden verlassen. 
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Patienten des Bürgerhospitals werden in Frankfurt am Main in einen Groß-Krankentransportwagen (GKTW) begleitet, um in ein anderes Krankenhaus verlegt zu werden, da die Klinik wegen einer Bombenentschärfung am Sonntag evakuiert werden muss.
dpa 3 Patienten des Bürgerhospitals werden in Frankfurt am Main in einen Groß-Krankentransportwagen (GKTW) begleitet, um in ein anderes Krankenhaus verlegt zu werden, da die Klinik wegen einer Bombenentschärfung am Sonntag evakuiert werden muss.
Frank Bender (links) und Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz inspizieren in Koblenz eine amerikanische Fliegerbombe. Sie werden die Weltkriegsbombe am Samstag entschärfen, zuvor müssen 21.000 Anwohner ihre Wohnungen verlassen.
dpa 3 Frank Bender (links) und Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz inspizieren in Koblenz eine amerikanische Fliegerbombe. Sie werden die Weltkriegsbombe am Samstag entschärfen, zuvor müssen 21.000 Anwohner ihre Wohnungen verlassen.
Koblenz: Rettungsdienstmitarbeiter werden für die Evakuierung von Krankenhäusern und Altenheimen eingewiesen.
dpa 3 Koblenz: Rettungsdienstmitarbeiter werden für die Evakuierung von Krankenhäusern und Altenheimen eingewiesen.

90 000 Menschen in Koblenz und Frankfurt mussten ihre Wohnungen nach Bombenfunden verlassen. Die Koblenzer konnte inzwischen aufatmen.

Frankfurt/Main/Koblenz - Nach Bombenfunden aus dem Zweiten Weltkrieg haben rund 90 000 Menschen in Frankfurt und Koblenz am Wochenende ihre Wohnungen verlassen müssen. Während in Koblenz inzwischen für 21 000 Menschen Entwarnung gegeben wurde, müssen knapp 70 000 Frankfurter nach der größten Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik auf die Entschärfung am Sonntag warten. Dort soll eine 1,8 Tonnen schwere Luftmine am Universitäts-Campus Westend unschädlich gemacht werden.

Patienten aus zwei Krankenhäusern in der Sperrzone wurden am Samstag verlegt, wie Sprecher von Polizei und Feuerwehr berichteten. Die Evakuierung des Bürgerhospitals war am späten Nachmittag beendet, auch beim Marienkrankenhaus war es nach Angaben eines Feuerwehrsprechers fast so weit. "Die Evakuierung der Altenheime wird noch länger dauern", sagte er. Von der größten Geburtsstation Hessens im Frankfurter Bürgerhospital wurde am Samstag das letzte Baby verlegt, wie Steffen Kunzmann, Chefarzt der Neonatologie, sagte.

Die Stadtpolizei verteilte am Samstag im Sperrgebiet Flyer, mit denen die Anwohner noch einmal auf die Evakuierung hingewiesen wurden. Über den Kurznachrichtendienst Twitter informierte auch die Feuerwehr: "Verlassen Sie die Wohnung "urlaubsreif"", hieß es dort unter anderem. Auch baten die Einsatzkräfte betroffene Frankfurter darum, Nachbarn zu informieren, die vielleicht noch nichts von der Evakuierung gehört hätten.

Damit Einbrecher und andere Kriminelle das nicht ausnutzen können, wollte die Polizei bereits am Samstag mit mehr Kräften als sonst in den betroffenen Stadtteilen unterwegs sein.

21.000 in Koblenz

Die Bombenentschärfungsaktion in Koblenz begann am Samstag mit geringer Verzögerung, weil einige Menschen ihre Wohnungen in der Sperrzone erst nach intensiveren Gesprächen verlassen hatten. In zwei Fällen hätten Wohnungen vom Ordnungsamt geräumt werden müssen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Schließlich sei um 15.25 Uhr das Gebiet für den Kampfmittelräumdienst freigegeben worden. Wenig später wurde der 500-Kilogramm-Blindgänger US-amerikanischer Herkunft entschärft. Er war bei Bauarbeiten für einen Kindergarten gefunden worden.

Mit 21.000 Menschen mussten fast ein Fünftel der 113.000 Einwohner von Koblenz ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Geräumt wurde eine Sperrzone mit einem Radius von einem Kilometer. In der Sperrzone liegen auch zwei Bahnhöfe, ein Krankenhaus, zwei Altenheime, das Bundesarchiv, Schulen und Kitas sowie das Koblenzer Gefängnis. Dessen Häftlinge waren schon zuvor auf andere Justizvollzugsanstalten verteilt worden.

Lesen Sie hier: Pegel sinken, aber keine Entwarnung in Texas

 

Bis zu 250.000 im Zweiten Weltkrieg über Deutschland abgeworfene Bomben sollen nicht explodiert sein. Zigtausende von ihnen schlummern noch unentdeckt im Erdreich, manche metertief, andere nur knapp unter der Oberfläche. Experten gehen davon aus, dass das Aufspüren und Beseitigen der Bomben noch Jahrzehnte dauern wird. Das Ruhrgebiet und der Niederrhein, aber auch Großstädte wie Dresden, Hamburg oder Hannover sind besonders betroffen.
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