BMW - auch gerne geklaut
München Sie gibt es kaum unter 50 000 Euro. Entsprechend sind die modernen Autos der gehobenen Klasse ausgeklügelt gesichert – mit von Fernbedienungen gesteuerten Codes, die Wegfahrsperre und Alarmanlagen steuern. Doch es ist wie beim Wettlauf zwischen Hasen und Igel: „Kaum ist eine neue Sicherheitsmaßnahme ausgeklügelt, wird sie von professionellen Autodieben geknackt“, sagt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Und so landen auch die vermeintlich am besten vor Diebstahl gesicherten Autos – die teuersten – ganz oben auf der Top-Liste der gestohlenen Fahrzeuge in Deutschland. Angeführt wird die Hitliste der Autodiebe nach Rüters Angaben in diesem Jahr von zwei BMW: dem X5/X6 3.0 D und dem X5/X6 3.0 SD. Pro 1000 kaskoversicherter Pkw wurden 16,7 bzw. 16,4 Autos dieser Modelle gestohlen. Auf Platz drei liegt der Toyota Lexus RX400 Hybrid mit 14,1 gestohlenen Pkw pro 1000. Das höchste Diebstahlrisiko der Automarken hatten 2011 Audi und BMW mit je 1,2 gestohlenen Autos pro 1000 versicherter Pkw.
Auf Platz drei folgt Porsche (1,0 von 1000). Erfreulich ist, dass der in den letzten Jahren stete Anstieg der Zahl der geklauten Autos im vergangenen Jahr erstmals deutlich zurück ging – vor allem in Großstädten, in München zum Beispiel um 5,3 Prozent. Die bayerische Landeshauptstadt gilt als Insel der Seligen. Hier werden nur rund 0,5 von 1000 Pkw gestohlen, in Berlin dagegen sieben Mal so viel. Insgesamt ist der Süden diebstahlresistenter:
In Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland lag die Klaurate bei nur 0,2 von 1000 Autos, im Bundesdurchschnitt bei 0,6 von 1000. Katrin Rüter de Escobar unterscheidet zwei Kategorien von Autodieben: Das eine sind die eher Unprofessionellen, die sich per Einbruch in Wohnungen die Autoschlüssel verschaffen und dann das Fahrzeug aus der Garage oder von der Straße holen. Die GDV-Expertin: „Gegen sie hilft es am besten, die Wohnung einbruchsicher zu verschließen, das Verstecken der Schlüssel allein reicht nicht, die Diebe finden sie überall.“
Praktisch keinen Schutz gibt es dagegen gegen die Profis. Sie entwickeln für jeden Autotyp Software, der die Codes mittels Empfangsgeräten auslesen und dann so reproduzieren kann, dass Wegfahrsperre, Alarmanlage und Anlasser geknackt sind. Das Diebesgut wird immer häufiger nach Afrika geschmuggelt. Aber auch der Osten ist ein Ziel, nicht mehr Polen, eher der fernere Osten wie Kasachstan.
Und: Immer häufiger werden die Luxuslimousinen in Einzelteile zerlegt und dann bei Ebay verhökert – mit großen Gewinnen. Und wo können solche Wagen sicher geparkt werden? Katrin Rüter de Escobar lacht: „Am besten in München, da sind sie am sichersten. Lieber nicht in Berlin. Aber sonst ist der Standort egal, die Diebe schlagen überall zu. Überall.“