Blitz-Marathon macht manche Autofahrer zu Fußgängern

Nach dem zweiten bundesweiten Blitz-Marathon werden etliche Autofahrer ihr Auto für ein bis drei Monate stehenlassen müssen.
von  dpa

Düsseldorf - Trotz der umfangreichen Vorankündigungen und der Bekanntgabe der Messstellen seien reihenweise Raser mit dem doppelten des erlaubten Tempos oder noch schneller in die Radar- und Laserfallen gerauscht, berichteten die Polizeipräsidien am Freitag. Gegen sie würden Fahrverbote fällig. Tausende Verkehrssünder kommen aber mit einem Bußgeld davon.

Die regionalen Bilanzen fielen sehr unterschiedlich aus: Während im Raum Köln bei 70 000 kontrollierten Wagen festgestellt wurde, dass diese insgesamt schneller unterwegs waren als bei der Blitzmarathon-Premiere im Oktober 2013, hieß es aus mehreren anderen Polizeipräsidien, die Wagenlenker seien insgesamt langsamer gewesen.

Es war die zweite flächendeckende Kontrollaktion dieser Art. Alle 16 Bundesländer haben mitgemacht. Mehr als 13 000 Polizisten waren im Einsatz. An fast 7500 Stellen im gesamten Bundesgebiet wurde geblitzt und gelasert. Die Ergebnisse sollten im Laufe des Freitags in Düsseldorf bekanntgegeben werden.

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Vorläufiger Spitzenreiter war ein Fahrer in Reutlingen (Baden-Württemberg), der am Donnerstag mit Tempo 238 statt der erlaubten 100 Kilometer pro Stunde unterwegs war. In Brandenburg wurde auf der A2 zwischen Netzen und Lehnin ein Autofahrer mit 219 statt der erlaubten 120 Stundenkilometer gemessen. In der Nacht zum Freitag wurde auf der A4 bei Köln ein Fahrer mit Tempo 185 statt 80 gemessen - nach Abzug der Toleranz.

In Nordrhein-Westfalen waren erstmals auch Kinder bei den Kontrollen im Einsatz. Sie hatten Kontrollstellen vorschlagen dürfen. An einer Schule in Düsseldorf ertappte ein Junge dabei seine eigene Mutter, die zu schnell im verkehrsberuhigten Bereich unterwegs war. Auch eine Lehrerin durfte sich von ihren Schülern wegen zu schnellen Fahrens Einiges anhören.

Bei der ersten bundesweiten Großaktion dieser Art waren im Oktober vergangenen Jahres drei Millionen Autofahrer kontrolliert und 83 000 Autofahrer als zu schnell erwischt worden. Das Blitzlicht-Gewitter ist auch ein Versuch, die sich abzeichnende Trendwende bei der Zahl der Verkehrstoten zu bekämpfen. Nach jahrzehntelangem Rückgang war im ersten Halbjahr dieses Jahres ein Anstieg bei den Todesopfern registriert worden.

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