Bis dass der Tod sie scheidet
LONDON - Ein ganzes Land nimmt Anteil an dem Schicksal einer krebskranken Frau: Der britische TV-Star Jade Goody heiratet Freund Jack Tweed – die Ärzte geben ihr nur noch wenige Monate zu leben.
Das Schicksal von Jade Goody bewegt eine ganze Nation. Die 27-Jährige, die die Teilnahme bei Big Brother 2002 in Großbritannien zum Star machte, hat Gebärmutterhalskrebs im Endstadium. Ärzte geben ihr noch wenige Monate zu leben. Jetzt erfüllte sie sich ihren größten Wunsch: die Heirat mit ihrem Freund Jack Tweed.
Am Wochenende gab sich das Paar in einem Landhaus in Hatfield Heat (Essex) das Jawort. Die wegen einer Chemotherapie glatzköpfige Goody trug ein vom Luxuskaufhaus Harrods gesponsertes Designerkleid, die Schmerzmittel in einem dezenten Täschchen versteckt. Tweed kam in elektronischen Fußfesseln: Weil er einen Jugendlichen mit einem Golfschläger angegriffen hatte, wurde er zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt. Im Januar wurde er vorzeitig entlassen, hätte laut Bewährungsauflagen am Sonntagabend zuhause sein müssen. Die Behörden genehmigten im letzten Moment die Hochzeit. Auch die Hochzeitsnacht durfte er mit Goody verbringen.
Sie verkauft ihr Schicksal an die Medien
Jade Goody wurde durch ihren ersten Auftritt in der britischen TV-Reality-Show Big Brother 2002 berühmt. Ihr Geld verdiente die ehemalige Arzthelferin später mit einem eigenen Parfüm, einer Autobiografie und einem Fitness-Video. Schlagzeilen machte sie 2007, als sie eine indische Mitbewohnerin rassistisch angegriffen hatte und eine heftige Debatte entfachte.
Nachdem im Sommer 2008 der Krebs diagnostiziert wurde, verkaufte Goddy ihr Schicksal an britische Medien und berichtete alle Details ihrer Krankheit. Mit dem Geld will sie nach ihrem Tod ihre beiden Kinder versorgen. Dass sie für die Vermarktung ihrer Hochzeit eine Million Pfund (rund 1,1 Million Euro) kassierte, nimmt ihr niemand übel.
Der britische Premierminister Gordon Brown bezeichnete ihr Schicksal als tragisch. Gesundheitsexperten weisen darauf hin, dass die Vorsorgeuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs seit Goodys Kampagne von jungen Frauen wie noch nie zuvor genutzt würden. Der katholische Bischof von Wales, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, würdigte sie am Sonntag als „tapfere Frau“: „Viele Leute mögen sagen, sie solle das doch besser im Stillen ertragen“, sagte er. „Ich denke aber, sie hat sich entschieden, den Menschen etwas über die letzten Monate ihres Lebens beizubringen.“
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