Birkenwald an Bord

Um Passagiere zu ködern, setzen Kreuzfahrer auf sinkende Preise – aber auch auf spektakuläre Attraktionen
HAMBURG Eigentlich ist es gegen den Trend: Auf dem gerade von Hamburg aus zu seiner Jungfernfahrt aufgebrochenen deutschen Kreuzfahrtschiff „Europa 2“ zahlen Passagiere pro Tag und Person den stolzen Durchschnittspreis von 600 Euro. Ansonsten werben die Veranstalter – nach dem Costa-Concordia-Desaster – aber mit niedrigeren Preisen und vielen Rabatten.
Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes vor der italienischen Insel Giglio im Januar 2012 – bei der 32 Menschen starben – war die Nachfrage nach Kreuzfahrten europaweit eingebrochen. Mit allen möglichen Maßnahmen versucht die Branche, das Vertrauen wieder zurück zu gewinnen. Hapag-Lloyd zum Beispiel preist die 225 Meter lange und 27 Meter breite „Europa2“ als das Kreuzfahrtschiff, das weltweit den meisten Platz pro Passagier bietet. Zielgruppe sind Gutverdiener, die den „legeren Luxus“ lieben. Ob das Konzept aufgeht, hängt davon ab, ob das Schiff auf seinen Fahrten zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sein wird.
Andere Reeder, andere – bisher erfolgreiche – Lockangebote. Dieser Erfolg hat laut der Fachzeitschrift „Touristik aktuell“ vor allem eine Ursache: „Purzelnde Preise, Discounts, Bordguthaben und Rabatte. Damit ist Kreuzfahren deutlich günstiger als in den Vorjahren.“ Bei den Reiserouten werden die klassischen Ziele bevorzugt – Mittelmeer, Ostsee, Karibik. Immer beliebter werden Fahrten ins Eismeer.
Ein anderer Trend der laufenden Saison heißt, so Reiseexperte Hans-Werner Rodrian: „Auffallen um jeden Preis.“ Er zählt einige Attraktionen auf: „So lockt die neue Aida Stella mit einem echten Birkenwald an Bord. Auf der Norwegian Breakaway kann man in einem Wasserrutschenparadies den freien Fall ausprobieren und Royal Caribbean bietet rosafarbene Barbie-Kabinen für kleine Prinzessinnen an.“