Bio macht wach

Ausländische Bauern entdecken den deutschen Markt. Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über den Bio-Boom und die Folgen.
Georg Thanscheidt |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Bio boomt – und das ist gut so. Denn die gestiegene Nachfrage nach ökologisch korrekt erzeugtem Obst und Gemüse sorgt bei vielen nun endlich für einen „Hallo-wach-Effekt“. An erster Stelle ist da zunächst der Deutsche Bauernverband zu nennen. Der hat nun auch registriert, dass Bio-Produkte so gefragt sind, dass sich die Nachfrage aus heimischer Produktion nicht befriedigen lässt.

Öko-Ware wird importiert – das gefällt Bauern-Boss Gerd Sonnleitner nicht, wie er gestern auf der Biofach in Nürnberg zugab: Wir deutschen Bauern wollen auch ein Stück vom Bio-Kuchen, forderte er.

Verständlich – wäre es nicht ausgerechnet der Bauernverband gewesen, der die Bio-Entwicklung erst behindert und dann verschlafen hatte. Jetzt will Sonnleitner die Bio-Erträge erhöhen – ein erneuter Irrweg, den viele für unvereinbar mit dem Gedanken des ökologischen Landbaus halten.

Problematisch auch der zweite Effekt der gestiegenen Nachfrage: Ausländische Bauern entdecken den deutschen Bio-Markt. Diese Erzeuger kommen logischerweise nicht aus der überregulierten EU-Landwirtschaft, sondern aus Indien, China, Neuseeland oder Südafrika. Deren Produkte sind ökologisch korrekt, müssen aber über lange Strecken transportiert werden. Das versaut die Öko-Bilanz. Bei Südfrüchten (wer will schon deutsche Bananen?) und bei Transport per Schiff ist das noch hinnehmbar. Bei Flug-Ananas mit Öko-Siegel wird das zum biologisch-dynamischen Irrsinn.

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.