Betrugsverdacht: Schwarzer will gespendeten RTL-Gewinn von Verein zurück

Im Prominenten-Special von "Wer wird Millionär" spenden die Stars das erspielte Geld für einen guten Zweck. Alice Schwarzer und RTL wollen nun das Geld zurück: Dem Frauenhilfe-Verein, dem die "Emma"-Chefin ihre 500.000 Euro zukommen ließ, werfen sie Betrug vor.
von  Abendzeitung
Alice Schwarzer
Alice Schwarzer © dpa

BERLIN - Im Prominenten-Special von "Wer wird Millionär" spenden die Stars das erspielte Geld für einen guten Zweck. Alice Schwarzer und RTL wollen nun das Geld zurück: Dem Frauenhilfe-Verein, dem die "Emma"-Chefin ihre 500.000 Euro zukommen ließ, werfen sie Betrug vor.

Eine halbe Million spielte Alice Schwarzer im Herbst 2009 bei der Promi-Ausgabe von „Wer wird Millionär“ auf RTL ein – und spendete das Geld dem Berliner Frauennothilfe-Verein Hatun & Can. Jetzt steht die Organisation unter Betrugsverdacht: Die „Emma“-Herausgeberin wirft dem Verein Betrug und Untreue vor.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, schon im Dezember wurden bei einer Durchsuchung Vereinsunterlagen beschlagnahmt und Bankkonten eingefroren. Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem Schwarzer, RTL und die deutsch-türkische Autorin Necla Kelek, die im Verein mitarbeitet, Strafanzeige gestellt hatten. Sie hatten den Eindruck, „dass Missbrauch, wenn nicht gar Betrug im Spiel ist“, sagte Schwarzer.

Auf Fragen nach der Verwendung der Spendengelder habe es keine befriedigenden Antworten gegeben, so Schwarzer und Kelek. Die „Emma“-Chefin will das Geld nun zurückhaben und neu verteilen. Der Rechtsanwalt des Vereins, Hubert Dreyling, wies die Vorwürfe dagegen als haltlos zurück und sprach von widerlichen Gerüchten.

In zwei Finanzberichten sei detalliert aufgeführt, wofür das Geld aus der Spende ausgegeben wurde. „Die Gegenseite hat davon Kenntnis.“ „Hier werden Leute kriminalisiert, ohne ein Beweismittel in der Hand zu haben“, sagte Dreyling der Nachrichtenagentur dpa. „Damit macht man den Verein kaputt.“ Dieser habe nichts zu verbergen.

Der Verein Hatun & Can war nach dem Tod der Deutsch-Kurdin Hatun Sürücü gegründet worden, die vor fünf Jahren in Berlin einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer fiel. Hatuns kleiner Sohn Can kam seinerzeit in die Obhut einer Pflegefamilie. Der Mord hatte bundesweit die Öffentlichkeit aufgewühlt und eine Debatte über Parallelgesellschaften in Deutschland ausgelöst.

Der Verein machte es sich zur Aufgabe, Mädchen und Frauen aus Einwandererfamilien vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren und Bedrohten beim Untertauchen zu helfen. Der Verein arbeitet aus Sorge vor Anschlägen nahezu konspirativ, er hat kein Büro und außer E-Mail- Adressen nur ein Postfach. (dpa/nz)

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