Besser alt

"Hat die jüngere Generation nur noch ihr eigenes Wohl im Sinn?", fragt Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt (43) und setzt große Hoffnungen in die Alten.

"Hat die jüngere Generation nur noch ihr eigenes Wohl im Sinn?" fragt Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt (43) und setzt große Hoffnungen in die Alten.

Alte an die Macht! Für viele mag diese Forderung eine Zumutung sein. Zum einen für die, die eigentlich angesprochen sind – die Alten. Denn alt, das sind natürlich immer nur die anderen. Im Zweifelsfall die Älteren. Tatsächlich befindet sich der Begriff „Alte“ gerade in Auflösung. Er wird ersetzt durch verschwurbelt-schmeichelhafte Begriffe wie Senioren, Best-Ager oder gar Silver Surfer. Und es ist ja auch was dran, wenn behauptet wird, dass die heutigen 60-Jährigen die 40-Jährigen von früher und die heute 70-Jährigen die früheren 50-Jährigen sind. An die Stelle des realen Alters kann dieses gefühlte Alter aber leider Gottes nicht treten.

Zum anderen mögen sich die Jungen – also die 40-Jährigen, die sich wie 30-Jährige benehmen, und die 30-Jährigen, die das Leben der früher 20-Jährigen führen – auf den bestimmt nicht vorhandenen Schlips getreten fühlen. War es doch eigentlich das Privileg dieser Altersgruppe, zügig an die Hebel der Macht und die nahe liegenden Futtertröge zu drängen. Leider hatte oder hat man den Eindruck, dass gerade diese Generation statt an die eigene Leistung vorschnell ans persönliche Wohl und die eigenen Rentenansprüche denkt. Weshalb der jüngste Bundespräsident der Republik gerade zügig durch einen 72-Jährigen ersetzt wurde.

Auch das zeigt: Die Forderung „Alte an die Macht“ ist keine Zumutung. Sondern eine Notwendigkeit, durch die eine älter werdende Gesellschaft zum Besseren verändert werden kann.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.