Bericht: Hütten von "Camp Mystic" standen in Flutzone

Mindestens 27 Kinder und Betreuer sterben bei der Sturzflut in dem Sommercamp am Guadalupe River in Texas. Hätte die Katastrophe verhindert werden können?
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Für einige Hütten bestand einer Analyse zufolge ein extremes Überschwemmungsrisiko.
Für einige Hütten bestand einer Analyse zufolge ein extremes Überschwemmungsrisiko. © Eli Hartman/AP/dpa
Kerrville

Das von den tödlichen Sturzfluten verwüstete Sommerlager "Camp Mystic" im US-Bundesstaat Texas ist einer Analyse zufolge in einem Gebiet mit extremer Hochwassergefahr gebaut worden. Für viele der Hütten habe ein hohes Überschwemmungsrisiko bestanden, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Daten der Bundesbehörden. Einige hätten in einem Korridor nah am Flussufer gestanden, in denen die Überflutungsgefahr als "extrem" gelte.

Bauten in solchen Gebieten seien im Bezirk Kerr County streng reglementiert, "um Menschenleben zu schützen", berichtete die Zeitung weiter. Allerdings: Als "Camp Mystic" vor sechs Jahren fünf Millionen US-Dollar in ein Umbau- und Erweiterungsprojekt der Anlage steckte, seien die gefährdeten Hütten nicht vom Fluss weg verlegt worden. Stattdessen hätten die Behörden sogar den Bau weiterer Hütten in einem anderen Teil des Camps genehmigt, der ebenfalls in einem Hochwasserrisikogebiet liege. Die älteren Gebäude entlang des Flussufers seien in Betrieb geblieben.

Gebiet immer wieder von Überschwemmungen betroffen

Das 1926 gegründete christliche Sommercamp für Mädchen am Guadalupe River war von den Sturzfluten am vergangenen Freitag schwer getroffen worden. Unter den bislang mindestens 119 geborgenen Toten in der Region sind mindestens 27 Kinder und Betreuer vom "Camp Mystic".

In der Region im Süden von Texas sind nach Angaben der "New York Times" in der Vergangenheit immer wieder Flüsse über die Ufer getreten, immer wieder gab es Tote. Nach einer verheerenden Überschwemmung in einem anderen Camp habe Dick Eastland, einer der Eigentümer von "Camp Mystic", Regenmesser installiert. Eastland ist nun Medienberichten zufolge unter den Flutopfern. Er sei bei dem Versuch gestorben, Kinder vor den Wassermassen zu retten, hieß es. 

Expertin: "Wie ein Zelt auf einer Autobahn"

Ein Camp für Kinder an einem solchen Ort zu errichten, sei hochproblematisch, sagte Anna Serra-Llobet, Forscherin für Hochwasserrisikomanagement an der University of California der "New York Times". "Es ist, als würde man ein Zelt auf einer Autobahn aufstellen", sagte sie. "Früher oder später wird es passieren - ein Auto wird kommen oder eine große Flut wird kommen."

Die Verantwortlichen haben bislang keine Auskunft über die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen vor der Sturzflut gegeben. Nur zwei Tage vor der Katastrophe war das Camp mehreren Medienberichten zufolge einer staatlichen Inspektion unterzogen worden. Die Behörden hätten die Notfallpläne des Camps geprüft und abgesegnet, hieß es.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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