Bergung der "Costa Concordia" zieht sich

Das Wrack des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" wird vermutlich bis Ende des Jahres vor der italienischen Insel Giglio liegen.
dpa |
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Das Wrack des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" wird vermutlich bis Ende des Jahres vor der italienischen Insel Giglio liegen. Ende März/Anfang April wolle die Reederei bekanntgeben, wie das Schiff beseitigt werden soll, teilte Costa Kreuzfahrten am Freitag mit.

Alsbach/Hamburg/Miami - Derzeit würden die Pläne mehrerer Bergungsfirmen geprüft, die verschiedene Verfahren vorschlügen. Die Firmen gingen davon aus, dass die Bergung und ihre Vorbereitung vermutlich zehn bis zwölf Monate dauern werde.

Das italienische Kreuzfahrtschiff war vor knapp zwei Monaten zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war danach mit mehr als 4200 Passagieren und Besatzungsmitgliedern gekentert. 25 Leichen wurden seither geborgen, sieben Menschen werden immer noch vermisst. Die italienische Kreuzfahrtreederei Costa Crociere gibt dem Kapitän Francesco Schettino die Schuld an dem Unglück.

Bei dem riesigen Kreuzfahrtschiff werde ein Totalverlust angenommen, erklärte die US-Reederei und Costa-Muttergesellschaft Carnival am Freitag. Bislang hatte Carnival die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, die Costa Concordia wieder flottzumachen. Das Schiff war mit einer halbe Milliarde Dollar versichert.

Die Havarie hat das Vertrauen in die eigentlich boomenden Kreuzfahrten beschädigt. Immer noch blieben viele Passagiere weg, erklärte Carnival am Firmensitz in Miami. Vor allem bei Costa Crociere lägen die Buchungen "deutlich" hinter dem Vorjahr zurück und zudem seien die Preise gefallen. Erschwerend komme im europäischen Kreuzfahrtgeschäft die Schuldenkrise hinzu, hieß es. Der nordamerikanische Markt sei weniger betroffen.

Zur weltweiten Nummer eins der Branche gehört auch die deutsche AIDA. Die deutsche Kreuzfahrtbranche selbst hatte demonstrativen Optimismus verbreitet. Beim US-Multi Carnival, der börsennotiert ist und damit rechenschaftspflichtig gegenüber seinen Aktionären, lassen sich die Ausfälle in Zahlen fassen: Im ersten Geschäftsquartal (Dezember bis Februar) fiel ein Verlust von unterm Strich 139 Millionen Dollar an (106 Mio Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte Carnival noch 152 Millionen Dollar verdient. Auch fürs Gesamtjahr geht der Konzern von deutlich weniger Gewinn aus.

Allerdings lasteten nicht nur zurückgehende Buchungen und fallende Preise auf dem Geschäft. Auch der Sprit wurde deutlich teurer und es fielen Abschreibungen an, etwa für das zweite Unglücksschiff der Reederei, die liegengebliebene "Costa Allegra". Das Schiff war nach einem Feuer mit 627 Touristen an Bord manövrierunfähig und musste zur Seychellen-Insel Mahé geschleppt werden.

Trotz der Unglücksserie steht Carnival-Konzernchef Micky Arison öffentlich hinter der Tochtergesellschaft Costa Crociere und deren Managament: "Wir haben alle Zuversicht, dass wir das Vertrauen der Kunden in die Marke Costa wieder herstellen können." Carnival rechnet damit, in diesem Jahr weltweit annähernd 10 Millionen Gäste auf seinen momentan 98 Schiffen begrüßen zu dürfen. Bis 2016 sind weitere 10 Schiffe bestellt.

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