Belastete Eier gingen nach Holland und Sachsen-Anhalt
Hannover - Wohin genau die Eier gingen, in welchem Umfang und ob davon etwas im Handel landete, müsse die Auflistung von Zwischenhändlern und Endabnehmern ergeben, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Hannover am Samstag. Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr durch den Verzehr der Eier, die mit PCB (polychlorierten Biphenylen) belastet sind, bestehe aber nicht. Zur Ermittlung der Ursache sind umfangreiche Untersuchungen angelaufen, erste Ergebnisse werden in der nächsten Woche erwartet. Erzeuger war ein Bio-Freilandbetrieb mit 18 000 Legehennen im Kreis Oldenburg.
Ein Discounter mit Sitz in Bayern hatte bei einer Kontrolle seiner Ware die Belastung der Eier entdeckt. Die PCB-Werte überstiegen die von der EU erlaubte Höhe um 100 Prozent. Nach Bayern selber sei diese Ware aber nicht geliefert worden, sagte eine Sprecherin des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Kontrolle wurde bereits am 7. April vorgenommen, die Ergebnisse der umfangreichen Analysen lagen allerdings erst am 30. April vor.
Bei der Verunreinigung handelt es sich nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Hannover um nicht-dioxinähnliche PCB. Sie gelten als weniger gefährlich als die zwölf PCB, die eine besonders ähnliche Struktur und Wirkung wie viele Dioxine haben.
Unmittelbar nach Vorlage der Studienergebnissen wurde angeordnet, dass alle Eier von dem Hof im Oldenburger Land zunächst nicht in den Verkauf gelangen dürfen. Alle bei einer Packstelle in Sachsen-Anhalt vorhandenen sowie über 100 000 nach Holland gelieferten Eier wurden gesperrt. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass Verbraucher noch zu Hause belastete Eier im Kühlschrank haben, veröffentlichte das Ministerium auch den Erzeugercode. Betroffen sind demnach Eier mit dem Code 0 - DE-0357911. Unterdessen wurden aus verschiedenen Abteilungen des Biohofes Eiproben genommen. Auch das Futter sowie der Boden werden untersucht.
Erst vor kurzem hatten Funde von Schadstoffen in Eiern in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen für Unruhe gesorgt. Bei den drei im Landkreis Aurich betroffenen Höfen konzentrierten die niedersächsischen Behörden ihre Ursachensuche zuletzt auf den Boden. Nachdem Stichproben dort erhöhte Werte ergeben hatten, wurden die Auslaufflächen der Hühner systematisch untersucht. Abschließende Ergebnisse stehen noch aus.
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