Behörde nimmt Familie der Leihmutter-Kinder unter die Lupe
Perth - Hintergrund sind offenbar Berichte über den wegen Kindesmissbrauchs vorbestraften Vaters. Es gehe um die Sicherheit und das Wohlergehen des sieben Monate alten Mädchens in der Obhut des Ehepaars, sagte ein Sprecher der Behörde dem Sender ABC am Mittwoch. Mitarbeiter der Behörde hätten das Haus der Familie Farnell am Dienstagabend (Ortszeit) aufgesucht, ohne diese aber anzutreffen, berichtete der Channel Nine News.
David Farnell ist Berichten zufolge wegen Kindesmissbrauchs vorbestraft und hat drei Jahre im Gefängnis gesessen. Er habe zwei Mädchen unter 10 Jahren belästigt und ein 13-jähriges Kind, meldete die Zeitung "Australian" unter Berufung auf Gerichtsunterlagen. Wendy Farnell hatte die Vorwürfe laut "Channel Nine News" bestätigt: "Menschen machen Fehler, das heißt nicht, dass sie für immer schlecht sind", zitierte der Sender die Frau.
Der Fall der Zwillinge hat internationale Schlagzeilen gemacht. Die thailändische Leihmutter wirft dem 56-jährigen Australier und seiner Frau vor, den Zwillingsbruder des Mädchens, Baby Gammy, wegen seiner Behinderung im Stich gelassen zu haben. Der Junge hat Down-Syndrom (Trisomie 21) und einen Herzfehler. Er lebt bei der Leihmutter. Die Eltern bestreiten die Vorwürfe. Bei Menschen mit Down-Syndrom ist ein Erbgutträger, das Chromosom 21, drei Mal vorhanden. Das führt zu unterschiedlich schweren Behinderungen.
Unterdessen verließen Baby Gammy und seine thailändische Leihmutter das Krankenhaus in der Nähe von Bangkok. Das Baby befinde sich in guter Verfassung, sagten Krankenhausvertreter der dpa am Mittwoch, wollten aber nicht verraten, wo die beiden sich nun aufhalten.
Der australische Ministerpräsident Tony Abbott forderte die Bürger des Landes auf, im Rahmen des Gesetzes zu handeln. Er verstehe aber, dass der Wunsch nach einem Kind manchmal zu "Verzweiflungstaten" führe. Jedes Jahr nehmen schätzungsweise Hunderte australische Paare die Dienste von Leihmüttern in Ländern wie Thailand oder Indien in Anspruch.
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