Babys aus dem Reagenzglas: Nobelpreis für britischen Mediziner

Es ist die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner: Der Nobelpreis. In diesem Jahr geht der Preis an den Briten Robert Edwards. Er ist der "Vater" der Reagenzglasbabys, der künstlichen Befruchtung.
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Robert Edwards erhält den Nobelpreis für Medizin
dpa Robert Edwards erhält den Nobelpreis für Medizin
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STOCKHOLM - Es ist die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner: Der Nobelpreis. In diesem Jahr geht der Preis an den Briten Robert Edwards. Er ist der "Vater" der Reagenzglasbabys, der künstlichen Befruchtung.

Sein erstes Geschöpf war einer der ersten Gratulanten. „Wir sind Bob sehr verbunden und freuen uns, ihm und seiner Familie nun unsere persönlichen Glückwünsche senden zu können.“

Das sagte am Montag die 32-jährige Britin Louise Brown über den frisch gebacken Nobelpreisträger für Medizin, ihren Landsmann Robert Edwards (85). Der Wissenschaftler hatte in den 60er-Jahren die künstliche Befruchtung erfunden und als erste Louises Mutter Lesley behandelt.

Wie Louise denken wahrscheinlich viele der inzwischen vier Millionen, die mit Hilfe der In-vitro-Fertilisation (IVF) zur Welt kamen. „Das sind fantastische Neuigkeiten, Mama und ich sind so froh, dass einer der beiden Pioniere der IVF die Aufmerksamkeit bekommen hat, die er verdient.“ Die Erfindung des stets etwas kauzigen Mediziners war in der Tat bahnbrechend.

Denn bis dahin war es den Millionen von Paaren, die aus irgendeinem Grund zeugungsunfähig oder unfruchtbar waren, nicht möglich gewesen, ihren Kinderwunsch zu erfüllen – außer durch Adoption.

Schon 1960 befasste sich der 1925 im englischen Leeds geborene Genetiker und Physiologe – ursprünglich hatte er Landwirtschaft studiert – erstmals mit dem Gedanken, Embryos im Reagenzglas zu zeugen. Doch erst ab 1968 erzielte er – gemeinsam mit dem 1988 verstorbenen Gynäkologen Patrick Staptoe – die ersten erfolgreichen Ansätze. Die Befruchtung von Eizellen in der Retorte gelang bald, doch die Einpflanzung der Embryonen in die Gebärmutter von Frauen führte zunächst zu keiner Schwangerschaft. Der Durchbruch kam 1978: Am 25. Juli wurde die kleine Louise von ihrer Mutter per Kaiserschnitt entbunden. Dann ging es Schlag auf Schlag – in England.

Denn die britischen Reproduktionsmediziner gaben ihr Geheimnis zunächst nicht preis – und so dauerte es bis April 1982 bis auch in Deutschland das erste Retortenbaby geboren wurde.

„Seine Leistungen haben es möglich gemacht, Unfruchtbarkeit zu behandeln; ein Leiden, das einen großen Teil der Menschheit belastet, darunter mehr als zehn Prozent aller Paare weltweit“, sagte das Nobelkomitee in Stockholm zur Würdigung des Preisträgers.

Doch Edwards hat nicht nur den Kinderwunsch für vier Millionen Paare erfüllt, seine Arbeit brachte „nebenher“ auch wichtige Ergebnisse in der Krebsforschung.

mh

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