Australien: Unglücksschiff beschlagnahmt
Sydney (dpa) - Das Ausmaß der Ölpest vor Australiens Ostküste ist schlimmer als zunächst angenommen. Aus den Tanks des Containerschiffs «Pacific Adventurer» aus Hongkong sind wahrscheinlich 230 Tonnen Schweröl ausgelaufen und nicht 30, wie der Kapitän anfangs angegeben hatte.
Das Öl hat zwei Naturreservate und einen der wichtigsten Touristenstrände Australiens auf einer Länge von 60 Kilometern verseucht. Am Sonntag beschlagnahmten die Behörden das Schiff, das bei Brisbane vor Anker liegt. Der Kapitän musste seinen Pass abgeben und wurde angewiesen, das Schiff die nächsten zwei Wochen nicht zu verlassen.
Freiwillige sind seit Tagen rund um die Uhr im Einsatz, um verschmutzte Vögel und Schildkröten zu retten. Die Umweltbehörde des Bundesstaates Queensland machte bei ihrer Säuberungsaktion der Strände Fortschritte: Die langen Sandstrände der Sunshine-Küste und die Insel Bribie waren am Sonntag fast sauber, doch bedeckte die klebrige Masse noch weite Teile der Küste der Insel Moreton.
Das 180 Meter lange Schiff hatte am Mittwoch im Sturm 31 Chemikalien-Container verloren. Einige beschädigten im Herunterfallen offenbar die Treibstofftanks. Der Kapitän hatte zunächst nur einen kaputten Tank angegeben, aus dem rund 30 Tonnen Öl geflossen seien. Paul Lucas, der stellvertretende Regierungschef von Queensland, warf ihm vor, gelogen zu haben, um das Ausmaß der Katastrophe zu vertuschen. «Wir sind entschlossen herauszufinden, warum uns 30 Tonnen gesagt wurde, obwohl es in wirklich eher 230 Tonnen waren», sagte er. Dagegen meinte die Reederei Swire Shipping Ltd, das Ausmaß des Schadens sei dem Kapitän erst am Freitag klar geworden, als er das zweite Leck entdeckte.
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