Ausstellung: So riskant ist arbeiten

Industrietaucher Dachdecker, oder ganz normaler Polizist: Die DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund zeigt Jobs, die gefährlich sind.
Dortmund - Wer sich heute Morgen ins Büro aufmacht, der kann sich zurücklehnen. Außer, dass der Kugelschreiber runterfällt, wird wohl nichts Dramatisches passieren. Das sieht bei gefährlichen Berufen anders aus. Letztere beleuchtet die am Sonntag beginnende Ausstellung „Die Profis“ in Dortmund. Dass ein Formel-1-Fahrer gefährlich lebt, dürfte kaum überraschen. Wohl aber, welches Risiko manche Berufe wie Polizist oder Forstarbeiter haben.
So wurde 2011 in Nordrhein-Westfalen jeder vierte der 28000 Polizisten angegriffen. 90 Prozent der Attacken geschahen im Streifendienst. Gefährlich sind auch die Jobs im Wald: Nachdem 2007 der Sturm Kyrill 25 Millionen Bäume in Deutschland umgerissen hatte, starben bei den Aufräumarbeiten acht Menschen. Es gab über 800 Unfälle mit vielen Verletzten.
Dabei geht es in der Ausstellung nicht nur ums Risiko. Gezeigt wird, wie mit Technik die Gefahren minimiert werden. Als Beispiel für antiquierte Sicherheit ist ein McLaren M 26 Rennwagen zu sehen. Er hatte 1976 Premiere – vier Wochen nach dem schweren Unfall von Niki Lauda auf dem Nürburgring. Die heutigen Boliden sind nicht nur schneller, sondern auch sicherer. Der letzte tödliche Unfall eines Formel-1-Piloten liegt deshalb bereits knapp 20 Jahre zurück: Am 1. April 1994 starb Ayrton Senna.
Für die Ausstellung durchforsteten die Macher Statistiken. In welchen Berufen gibt es die meisten tödlichen Unfälle, wo werden die meisten Arbeiter berufsunfähig und welche Jobs senken die Lebenserwartung? Wer Astronaut werden will, sollte nochmal nachdenken. Bisher gab es 534 Raumfahrer, 20 davon bezahlten ihren Traumberuf mit dem Leben. Zudem sind sie der gefährlichen Weltraumstrahlung ausgesetzt. Die gibt es im Büro nicht.
In der Höhe arbeitet es sich riskanter. 17000 Gerüstbauer und rund 54000 Dachdecker turnen in Deutschland herum. Ihr Risiko: Jeder dritte tödliche Berufsunfall ist ein Absturz. Deshalb gibt es ausgeklügelte Sicherheitssysteme und Schulungen für die Arbeiter. Ganze sechs Jahre dauert auch die Ausbildung zum Industrietaucher, die oft im eiskalten Wasser, in großer Tiefe und bei geringster Sicht ran müssen. Um beispielsweise unter Wasser zu Schweißen.
Eigentlich wollte Kurator Marcus Starzinger die Ausstellung „Helden“ nennen. Dann wurde es aber „Die Profis“. „Weil es kluge Profis sind, die ihre Gefahren kennen“, sagt Starzinger. Und wie sie das machen. Genau das will er mit der Ausstellung zeigen.