Anklage: Ex-Chefarzt missbraucht Patientinnen

Er soll eine medizinische Studie vorgetäuscht und bei seinen Untersuchungen Frauen sexuell missbraucht haben: Im Sommer schreckten diese Vorwürfe das Klinikum Bamberg auf. Nun rückt der Prozess gegen den früheren Chefarzt näher.
dpa |
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Bamberg - Im Missbrauchskandal am Bamberger Klinikum hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen ehemaligen Chefarzt erhoben. Ihm werden Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der 48-Jährige soll Frauen unter dem Vorwand einer angeblichen medizinischen Studie untersucht und sich dabei an ihnen vergangen haben. Zuvor soll er sie mit Medikamenten ruhiggestellt haben, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch erläuterte.

Der inzwischen entlassene Chef der Klinik für Gefäßchirurgie hatte die Vorwürfe bislang stets bestritten und erklärt, nur medizinisch notwendige Untersuchungen vorgenommen zu haben. Sollte die Anklage zugelassen werden, dürfte der Prozess nicht vor März beginnen.

Lesen Sie hier: Gibt es wieder weniger Verurteilte?

Bei den mutmaßlichen Opfern handelt es sich um 13 Frauen im Alter von 17 bis 28 Jahren. Zehn Frauen waren Patientinnen des Arztes, zwei waren zur mutmaßlichen Tatzeit Mitarbeiterinnen im Bamberger Krankenhaus, eine stammt aus dem privaten Umfeld des Mediziners. Alle Frauen haben Strafantrag gestellt. Die Taten soll der Arzt zwischen September 2008 und Juli 2014 begangen haben.

Eine Medizinstudentin hatte den Skandal ans Licht gebracht. Sie machte in dem Krankenhaus ein Praktikum. Dabei nahm sie an der angeblichen Studie teil. Der Chefarzt spritzte der jungen Frau ein starkes Beruhigungsmittel, das sie kurzzeitig bewusstlos machte. Die Studentin ging nach dem Vorfall in ein anderes Krankenhaus und ließ dort ihr Blut untersuchen. Danach erstattete sie Anzeige wegen Körperverletzung. Von dem Missbrauch erfuhr sie erst durch die Ermittlungen.

Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage auf fast 70 Zeugenaussagen, die Einschätzungen von Sachverständigen und auf etliche Bilder und Videos, "die das Tatgeschehen wiedergeben", wie der Leitende Oberstaatsanwalt Bardo Backert sagte.

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