Angst vor der Datenkrake
MÜNCHEN - Er hat teilweise für Begeisterung in der Internet-Gemeinde gesorgt. Doch jetzt kommt die Ernüchterung über den Browser „Chrome“ von Google: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dem Gebrauch der Software.
Mit einem Browser kann man im Internet surfen. Was Sicherheitsexperten aber bei der Google-Software stört: Sie ist nur eine Testversion – und deshalb mit vielen Fehlern behaftet. Bei Chrome kann das sogar so weit führen, dass ein Angreifer über Sicherheitslecks die Kontrolle über den PC des Nutzers übernimmt.
Außerdem ist dem BSI Googles Datensammel-Wut suspekt. Hintergrund: Der Internet-Gigant liest alles mit, was Nutzer in die Adresszeile des Browsers eingeben. Das ist technisch nötig, damit Google bei der Eingabe Internetseiten empfehlen kann. Die Daten werden teilweise auch gespeichert, bestätigte Google. Ein Grund für Experten, davon abzuraten, „mit Google Chrome außer zu Testzwecken zu surfen“, so Daniel Bachfeld vom Fachmagazin „c’t“.
„Nichts Böses tun.“
Die Datenkrake Google verursacht Computer-Fachleuten schon lange Bauchschmerzen. Sie warnen vor einem Wissensmonopol des Konzerns und dem Missbrauch gespeicherter Daten. „Google beherrscht den Markt von Suchmaschinen, Geosoftware und sozialen Netzen immer stärker“, sagt Max Mühlhäuser, Professor an der TU Darmstadt. „Nun kommt der Angriff auf die Browser. Die Kartellbehörden sollten Googles Verhalten am Markt genauestens überwachen.“ Mühlhäuser ist damit nicht der einzige Experte, der dem Motto misstraut, das Google-Gründer Sergey Brin einst ausgegeben hat: „Nichts Böses tun.“
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