Amanda Knox: Die „Schöne Mörderin“ steht erneut vor Gericht
Bald geht die verurteilte Mörderin Amanda Knox in Berufung. Am Montag erschien die verurteilte Mörderin Amanda Knox in Perugia vor Gericht, es ging um falsche Aussagen über mutmaßliche Misshandlungen durch die Polizei.
PERUGIA Und wieder ist da dieses Lächeln.
Gestern erschien die verurteilte Mörderin Amanda Knox in Perugia vor Gericht, es ging um falsche Aussagen über mutmaßliche Misshandlungen durch die Polizei. Sie trug einen grünen Schlabberpulli und eine schwarze Hose. Und sie lächelte.
„Engel mit den Eisaugen“ wird die 23-jährige Amerikanerin genannt, seit sie vor drei Jahren wegen des brutalen Mordes an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher (21) festgenommen wurde. Es ging um Drogen, Sex und Gewalt. Seitdem sind die Medien in Italien, den USA und Großbritannien regelmäßig voll mit Berichten über den Fall. Am Freitag war es genau drei Jahre her, dass die hübsche junge Frau ins Gefängnis kam – seitdem hat sie es nur für die Verhandlungen verlassen.
Die Britin Meredith Kercher war in der Nacht des 2. November 2007 in ihrer Wohnung getötet worden, man fand sie halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle. Der Staatsanwalt warf der amerikanischen Studentin Amanda Knox und ihrem damaligen Freund Raffaelle Sollecito vor, Meredith im Drogenrausch massakriert zu haben, weil sie sich weigerte, bei Sexspielen mitzumachen. Der Fall erregte großes Aufsehen, auch weil die Angeklagte so ausgesprochen hübsch ist. Manche hielten sie für durchtrieben und abgründig, tauften sie „Foxy Knoxy“. Für die „Sun“ war sie das „Sex-Monster“.
Amanda Knox plädierte auf unschuldig. Bis zuletzt blieben viele Fragen strittig. War das Messer, auf dem ihre Spuren gefunden wurden, tatsächlich die Tatwaffe? Gab es ein wirkliches Motiv? Im Dezember 2009 fällte das Schwurgericht Perugia sein Urteil: 26 Jahre wegen Mordes. Knox’ Ex-Freund wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt, ein dritter Beteiligter zu 16 Jahren.
Seitdem kämpft Amanda Knox für ihre Freiheit, ihre Anwälte legten Berufung ein. Am 24. November wird nun der Fall erneut aufgerollt. Ob schuldig oder unschuldig – dazu haben sich viele Prozessbeobachter schon längst eine Meinung gebildet. Im Internet beschimpfen sich jene, die Amanda Knox für ein Opfer der Justiz halten und jene, die in ihr die eiskalte Mörderin sehen.
Seit gestern ist klar, dass sich Amanda Knox noch einem anderen Prozess stellen muss. In einer nicht-öffentlichen Sitzung wurde Anklage wegen Verleumdung erhoben: Es geht um mutmaßliche Gewalt in den Vernehmungen. Im ersten Prozess hatte Knox Polizeibeamte beschuldigt, sie geschlagen zu haben. Damit wollte sie offenbar erklären, warum sie bei der Frage nach ihrem Alibi in Widersprüche verstrickt hatte. Zunächst hatte sie angegeben, die Mordnacht bei ihrem Freund verbracht zu haben. Später sagte sie, sie sei doch zuhause gewesen und habe Meredith schreien gehört. Sie habe sich von der Polizei unter Druck gesetzt gefühlt, erklären ihre Anwälte heute. Wird Knox wegen Verleumdung verurteilt, könnten weitere sechs Jahre Haft auf sie zukommen. Auch ihren Eltern droht eine Strafe: Sie wiederholten die Anschuldigungen ihrer Tochter. V. Assmann