Alkoholmissbrauch: Wenn Frauen saufen

Alkoholismus ist kein reines Männerproblem. Jede Fünfte über 45 Jahren trinkt zu viel. Bei Älteren nimmt das Problem zu. Besonders alarmierend auch: Immer mehr junge Mädchen sind betroffen.
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Alkoholismus ist kein reines Männerproblem. Jede Fünfte über 45 Jahren trinkt zu viel. Bei Älteren nimmt das Problem zu. Besonders alarmierend auch: Immer mehr junge Mädchen sind betroffen.

BERLIN Alkoholmissbrauch unter Frauen und Mädchen ist viel weiter verbreitet als gedacht: Mehr als jeder vierte Alkoholkranke in Deutschland ist eine Frau. Das erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, gestern in Berlin.

Alkoholmissbrauch ist in der Öffentlichkeit bisher eher als reines Männerproblem gesehen worden.

Tatsächlich sind aber nach nach neuen Erhebungen 370 000 der insgesamt 1,3 Millionen Abhängigen Mädchen oder Frauen. Diese Größenordnung sei bislang nicht bekannt gewesen, so Dyckmans: „Wir wissen noch zu wenig.“

Für alarmierend hält sie, dass vor allem immer mehr junge Mädchen exzessiv trinken. Die Zahl der 10- bis 15-Jährigen, die wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kamen, ist zwischen 2000 und 2008 um 170 Prozent auf zuletzt 2400 in die Höhe geschnellt. Unter den gleichaltrigen Buben waren es mit 2100 deutlich weniger.

Studien ergaben zudem, dass immerhin 80 Prozent der ganz jungen Mädchen im Alter von 14 Jahren „Trunkenheitserfahrungen“ gesammelt haben.

Besonders gefährdet sind nach den Worten der Drogenbeauftragten Töchter von alkoholabhängigen Müttern. Damit seien vielfach neue Suchtkarrieren programmiert.

Bei Älteren nimmt das Problem zu: Jede Fünfte der 45- bis 54-jährigen Frauen trinkt mehr als 12 Gramm reinen Alkohol am Tag und gefährdet damit ihre Gesundheit.

Im übrigen findet sich Alkoholmissbrauch in der Altersstufe zwischen 45 und 54 Jahren häufiger in den oberen Bildungsschichten als bei weniger gebildeten Frauen. Dort werde sogar kaum Alkohol konsumiert – auch das eine überraschende Erkenntnis, die gängige Meinungen widerlegt. Die Gründe dafür sind noch nicht erforscht.

Dyckmans kündigte an, Prävention und Suchthilfe für Frauen künftig einen höheren Stellenwert zu geben. „Nur zwei von zehn Frauen schaffen es, auf Alkohol in der Schwangerschaft zu verzichten“, kritisierte sie. Dies zu ändern, sei auch Sache der Gynäkologen.

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