Ärger um nackte Touristen
Weil sich immer mehr Urlauber an den historischen Sehenswürdigkeiten fotografieren lassen, greifen die peruanischen Behörden jetzt durch. Eine spezielle Überwachung soll das künftig verhindern und auch gleichzeitig Graffiti-Sprayern das Leben schwer machen
Lima Peru hat die Kontrollen in der Inka-Stadt Machu Picchu erhöht, um Nacktfotos von Touristen einen Riegel vorzuschieben. Das Kultusministerium des Landes verurteilte in einer Erklärung am Dienstag "alle respektlosen Handlungen von Besuchern", die nach Aufmerksamkeit heischten.
Nachdem Urlauber nackt in Machu Picchu posiert und Fotos davon in diversen Internet-Blogs veröffentlicht hatten, sind die Überwachungsmaßnahmen verschärft worden. Auch das zunehmende Verschandeln der historischen Stätte mit Graffiti bereite den Behörden Sorgen, erklärte das Kultusministerium. Vergangene Woche war ein historisch bedeutsames Steindenkmal im Inca-Roca-Palast von Machu Picchu mit Sprühfarbe beschmiert worden.
Der mutmaßliche Täter war schon mehrfach durch Vandalismus an Kulturstätten aufgefallen. Obwohl es neue Techniken zum Entfernen derartiger Sprühfarbe gebe, könnten auf dem "wichtigsten Stein des Palastes" dauerhafte Spuren zurückbleiben, beklagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Der Behörde zufolge kam es alleine seit Jahresbeginn zu vier ähnlichen Graffiti-Attacken.
Ein Überwachungsprogramm mit Unterstützung von Universitäten, Schulen und Anwohnern wurde deshalb neu aufgelegt. Die im 15. Jahrhundert vom Inka-Herrscher Pachacútec erbaute Inka-Stätte war im Juli 1911 vom US-Archäologen Hiram Bingham für die Wissenschaft entdeckt worden.
Heute gehören die Ruinen zu den bekanntesten archäologischen Stätten der Welt. 1983 wurde die auf einem Bergrücken in 2500 Meter Höhe gelegene Inka-Stadt in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Nach peruanischem Recht können die Zerstörung und Veränderung von archäologischen Schätzen ebenso wie deren Verkauf oder Diebstahl mit drei bis acht Jahren Gefängnis geahndet werden.
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