36-Jähriger vor Gericht: Mord im Chat geplant?
Ein 36-Jähriger soll im Internet schweren sexuellen Missbrauch und die Ermordung eines Kindes geplant haben. Seit gestern steht der bereits vorbestrafte Pädophile in Kiel vor Gericht.
KIEL Die Anklage lautet „Verabredung zum Mord“: Der einschlägig vorbestrafte Daniel V. (36) soll im Internet schweren sexuellen Missbrauch sowie die Ermordung eines Kindes geplant haben. Seit gestern steht der pädophile Computer-Freak aus Schleswig-Holstein vor dem Kieler Landgericht.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schichtarbeiter vor, im Chat „gezielt nach einem Gleichgesinnten gesucht zu haben, um ein Kind zu entführen, zu missbrauchen und schließlich zu töten“. Gegen den 36-Jährigen wurde Haftbefehl erwirkt.
„Ich gehe von einem hochgefährlichen Täter aus und will, vorbehaltlich der Beweisaufnahme, Sicherheitsverwahrung beantragen“, sagte Oberstaatsanwalt Alex Bieler dem „Hamburger Abendblatt“. Die Anklage „Verabredung zum Mord“ stelle die Juristen in Kiel vor große Herausforderungen. „Hier wird rechtliches Neuland betreten.“
Zu der grausamen Tat, die der 36-Jährige offenbar plante, kam es jedoch nicht. Der Mann wurde im September 2009 nach einem überraschenden Zugriff eines Sondereinsatzkommandos festgenommen, berichtet die Zeitung.
Die Polizei fand bei einer Hausdurchsuchung auf seinem privaten PC Chat-Protokolle, rund 200000 Bilddateien und knapp 2000 Videos mit Kinderpornografie und Darstellungen schwerster Gewalt gegen Kinder.
Bereits 2002 war der Angeklagte zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden – wegen Beschaffung und Verbreitung von Kinderpornographie. V. hatte sieben Seiten mit detaillierten „Anleitungen“ zum Kindermissbrauch ins Internet gestellt. Die Staatsanwältin sprach damals von „Widerwärtigkeit, die nicht zu überbieten ist“.
Das Gericht sei zunächst davon ausgegangen, dass der Mann nicht weiter strafbar wird, berichtet das Blatt. Doch das Bundeskriminalamt soll einen Hinweis auf ein Netzwerk von Pädophilen im Internet bekommen haben, danach war der Mann monetalang observiert worden.
Anhand der Chat-Protokolle soll sich zudem nachvollziehen lassen, dass der Angeklagte 2008 in einem sogenannten Boy-Tausch seinen damals dreijährigen Sohn einem anderen Mann zum wechselseitigen schweren Missbrauch angeboten hatte. Auch dazu kam es wohl nicht.
2008 hat sich der Pädophile laut Zeitungsberichten von seiner Lebensgefährtin getrennt. Zuvor habe er mit Partnerin und Kind zusammem gelebt. In seiner Einzimmer-Wohnung in Traventhal soll nachts fast immer Licht gebrannt haben. Anne Hund
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