30-Jähriger soll Holzklotzwurf gestanden haben
Ein 30-jähriger Mann hat gestanden, den Holzklotz von einer Autobahnbrücke geworfen zu haben, der in einem fahrenden Auto bei Oldenburg eine junge Mutter tödlich traf. Er soll drogenabhängig sein.
Der Mann habe die Tat „in vollem Umfang eingestanden“, sagte der Leiter der Sonderkommission „Brücke“, Reiner Gerke. Als Motiv für die Tat habe er „allgemeinen Frust“ angegeben. Der Mann sei 30 Jahre alt. Er lebt seit zehn Jahren in der Gemeinde Rastede. Er sei „hartdrogenabhängig“ und wegen Eigentumsdelikten polizeibekannt. Der Tatverdächtige habe kurz nach seinem Schulabschluss einige Male als einfacher Arbeiter gearbeitet, allerdings keine Berufsausbildung. Er lebe in einem allein stehenden Haus in Rastede.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Oldenburg bekanntgaben, ist am Mittwochabend Haftbefehl gegen den Täter erlassen worden.
Am selben Tag noch wurde der aus dem Ammerland westlich von Oldenburg stammende Mann dann verhaftet. Im Lauf der Vernehmungen habe er den Vorwurf eingeräumt. Der Haftbefehl des zuständigen Amtsgerichts laute auf Mord und vorsätzlichen gefährlichen Eingriff in den Straßeverkehr.
In Widersprüche verwickelt
Zahlreiche Indizien hätten dazu geführt, dass gegen den Mann bereits am Dienstag ein Haftbefehl beantragt worden sei, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Roland Herrmann, am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Oldenburg. Der 30-Jährige habe sich zuvor bereits als Zeuge zur Verfügung gestellt und sich in Widersprüche verwickelt.
Der Mann habe bei der Polizei erklärt, er habe wenige Stunden vor der Tat den Holzklotz gesehen und auch angefasst. Das sei sehr unglaubwürdig, sagte Herrmann. Der Mann sei seit zehn Jahren „hartdrogenabhängig“. Dass er auf dem Weg zu seinem Dealer vom Rad steige, um die Fahrbahn zu räumen, „das ist wenig wahrscheinlich“. Zeugen hätte dort vorher „keinen Holzklotz gesehen“.
Auf dem Grundstück des Mannes wurden laut Herrmann mehrere Holzklötze gefunden, darunter auch Pappelhölzer. Bodenproben vom Grundstück des Mannes seien identisch mit „Sandanhaftungen“, die auf dem Holzklotz am Tatort gefunden wurden.
Der Verdächtige habe geäußert, dass ihm die Tat Leid tue. Zu den Vorstrafen sagte Soko-Leiter Gerke, der Mann habe einmal in Haft gesessen, für rund eineinhalb Jahre. Er sei häufiger wegen leichterer Eigentumsdelikte mit der Polizei in Konflikt geraten, es handelte sich dabei meist um „einfache Diebstähle“. Der Name des Mannes wurde mit Nikolai H. angegeben.
„Ein Stück Last ist von unseren Schultern gefallen"
„Ein Stück Last ist von unseren Schultern gefallen nach acht Wochen intensiver Ermittlungen“, sagte der Chef der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland, Johann Kühme. Nach offensiver Öffentlichkeitsarbeit seien bei der Sonderkommission „Brücke“ bis heute knapp über 700 Zeugenhinweise eingegangen. Bereits am Ostersonntag seien die Personalien aller Osterfeuerbesucher in der Nähe des Tatorts festgestellt worden, um sie später befragen zu können.
Kühme dankte der Bevölkerung für die Unterstützung bei der Mitfahndung. Zugleich appellierte er an eine Gruppe junger Leute, die auf einem Phantombild dargestellt worden war, sich zu melden. Auf die Gruppe habe es unabhängig voneinander mehr als zehn Hinweise gegeben.
Bei dem Wurf des Holzklotzes war am Ostersonntag die 33-jährige Frau auf dem Beifahrersitz des Autos vor den Augen ihres Mannes und der beiden Kinder getötet worden. Der 36 Jahre alte Ehemann und die sieben und neun Jahre alten Kinder blieben fast unverletzt, erlitten aber einen schweren Schock. (AP)
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