22 Millionen E-Mails aus Bush-Zeit wieder da
Nicht nur fünf, sondern sogar 22 Millionen Mails versickerten zwischen 2003 und 2005 im Weißen Haus. Der damalige Amtsinhaber George W. Bush ließ offenbar wissentlich ein fehlerhaftes System betreiben. Nun bargen Techniker den elektronischen Briefverkehr doch.
Eine riesige Daten-Schlamperei aus der Ära von US-Präsident George W. Bush ist behoben: 22 Millionen verschwunden geglaubte E-Mails des Weißen Hauses sind wieder da. Computertechniker bargen den elektronischen Briefverkehr, nachdem zwei US-Organisationen die US-Regierung 2007 nach Berichten über Millionen von verschollenen Mails verklagt hatte. «Wir haben unser Bestes getan, so viele Mails wie möglich auf Notfallspeichern zu finden oder zu rekonstruieren», sagte am Montag Kristen Lejnieks vom Nationalen Sicherheitsarchiv der George-Washington-Universität in der US- Hauptstadt, das einer der beider Kläger war.
Problem «absichtlich ignoriert»?
«Das Weiße Haus unter Bush hat versagt, die verschwundenen Mails wiederzubekommen und hat wissentlich ein kaputtes System zur Verwahrung elektronischer Daten benutzt», teilte die liberale Beobachter-Gruppe «Bürger für Verantwortung und Ethik in Washington» (CREW) mit, die andere Klägerin. Die Mails stammen offenbar aus der Zeit zwischen 2003 und 2005. Die Berichte über ihr Verschwinden hatten 2007 für erheblichen Wirbel gesorgt. Seinerzeit war aber «nur» von fünf Millionen Mails die Rede. Die Bush-Regierung habe «gelogen», als sie zunächst behauptet habe, es gebe keinen verloren gegangenen elektronischen Briefwechsel. Dokumente zeigten nun, dass das Weiße Haus seinerzeit «das Problem absichtlich ignorierte und zuließ, dass es schlimmer wird», hieß es. «Wir werden niemals genau wissen, was mit all den verschwundenen Mails passierte», sagte CREW-Direktorin Melanie Sloan. «Aber wir wissen, dass die Öffentlichkeit nie die ganze Geschichte erfuhr.» Der Rechtsstreit zwischen den Organisationen und dem Weißen Haus gilt damit als beigelegt. «Ein Lob für die Obama-Regierung für ihre Bemühungen, das Daten-Chaos der Vorgängerregierung in Ordnung zu bringen», sagte Sheila Shadmand vom Sicherheitsarchiv. Die Regierung könne nun in den wiedergefundenen E-Mails suchen. Es sollen jedoch nur 94 Tage an Mail-Verkehr aus der fraglichen Zeit im System der Weißen Hauses zurückinstalliert werden, weil für mehr das Geld fehle. (nz/dpa)