2000 nehmen Abschied von den toten Geiseln
Bewegende Trauerfeier für die im Jemen ermordeten Rita S. und Anita G. „Sie hatten Idealismus im Herzen“
WOLFSBURG „Sie sind in den Jemen gegangen, um in bester Absicht und mit Idealismus im Herzen Menschen in ärmeren Regionen zu helfen.“ Das sagte der Wolfsburger Oberbürgermeister Rolf Schnellecke bei einer bewegenden Trauerfeier für Rita S. (26) und Anita G. (24). Die beiden jungen Frauen waren in dem arabischen Land kurz nach ihrer Entführung ermordet worden.
Zwei weiße, mit Blumen-Buketts geschmückte Särge standen vor dem Altar in der Kirche der freichristlichen Immanuelgemeinde, in der sich rund 2000 Trauergäste eingefunden hatten.
Der Oberbürgermeister warnte in seiner Trauerrede auch vor Spekulationen, die Frauen hätten sich selbst in Gefahr begeben. Dies könne die grausame Bluttat nicht entschuldigen und das schreiende Unrecht nicht mildern, sagte er. Diese Passage bezog sich auf Meldungen, wonach die beiden jungen Frauen im Jemen auch missioniert hätten und sich deswegen den Zorn von radikalen Muslimen zuzogen.
Der Leiter der Bibelschule Brake, Matthias Rüther, bezeichnete die Entführungsopfer als „junge Frauen, die Gott und die Menschen liebten“. In der Bibelschule, in die Rita S. und Anita G. 2006 eintraten, hinterließen sie eine schmerzliche Lücke. „Aber ihre Spuren bleiben sichtbar“, betonte Rüther.
Die beiden Frauen hatten ihr Praktikum im Jemen Anfang Juni begonnen. Am 12. Juni waren sie bei einer Fahrt mit einer fünfköpfigen Familie aus Sachsen, einer 34-jährigen Südkoreanerin und einem Briten entführt worden. Am Montag, 15. Juli fanden Schafhirten die Leichen dreier Frauen.
Von den anderen sechs Entführten fehlte auch gestern noch jede Spur. Gerüchte, dass sich die beiden namentlich bekannten Kidnapper der Polizei gestellt hätten, bestätigten sich genauso wenig wie die neuerliche Nachricht, die Freilassung der Gefangenen stünde unmittelbar bevor.
Dementiert wurde ebenfalls der Bericht eines arabischen TV-Senders, die sechs Geiseln seien von ihren Entführern an eine Rebellengruppe übergeben worden.
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