13-Jährige stirbt im Bus
HANNOVER - Warum in dem Reisebus ein Brand ausbrach, ist immer noch unklar. 20 Teilnehmer der Kaffefahrt kamen in den Flammen um, drei Patienten schweben weiter in Lebensgefahr.
Von den vier Schwerverletzten, die das Bus-Unglück auf der A2 in Hannover überlebt haben, geht es einer Patientin etwas besser. Sie konnte von der Intensivstation auf die normale Krankenstation verlegt werden. Die Kombination aus den Verbrennungen, den eingeatmeten Rauchgasen und dem hohen Alter der Patienten sorge für den lebensbedrohlichen Zustand der drei anderen Patienten, so der Leiter des Bereichs Verbrennungsmedizin.
Mittlerweile hat die Polizei eine vollständige Namensliste der 20 Opfer. 13 Frauen im Alter von 43 bis 80 Jahren und sechs Männer im Alter von 46 bis 80 Jahren kamen bei der Kaffeefahrt ums Leben. Auch ein 13-jähriges Mädchen starb bei dem Unglück. Es hatte seine Eltern auf der Fahrt begleitet. Am Donnerstag werden die Leichen obduziert.
Trotzdem: „Reisebusse sind sicher“, so der Dekra-Unfallexperte Martin Hitzmann zur AZ. Es lasse sich keine signifikante Häufung von Bus-Unfällen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln feststellen. „Trotzdem könnte man natürlich einiges verbessern“, sagt der Experte. „Die Anzahl der Feuerlöscher auf die Bauart des Busses abstimmen zum Beispiel, so dass alle Passagiere im Notfall schnellen Zugriff darauf haben.“ Laut Vorschrift muss in jedem Bus lediglich ein Feuerlöscher zur Verfügung stehen. Und: „Das Anbringen von Rauchmeldern“, so Hitzmann. „Besonders in abgeschlossenen Räumen wie der Gepäckaufbewahrung oder den Toiletten.“
So hätte vielleicht auch das Unglück von Hannover verhindert werden können. Drei Gutachter haben gestern mit der Untersuchung des ausgebrannten Wracks begonnen – die Brandursache ist immer noch unklar. Fest steht bisher nur, dass das Feuer in den Toiletten ausbrach. In Frage kommt fahrlässige Brandstiftung durch eine brennende Zigarette oder ein technischer Defekt, etwa ein Kurzschluss.
In der Toilettenkabine waren Brandgase entstanden, die sich nach Öffnen der Tür explosionsartig entzündeten und in Sekundenschnelle im Bus verbreiteten. Die hochgiftigen Gase führen bereits nach wenigen Atemzügen zur Ohnmacht; die meisten der Opfer verbrannten auf ihren Sitzen.
Für die zu Tode gekommenen war gestern abend eine Andacht geplant, am Montag soll ein Gottesdienst stattfinden.
Laura Kaufmann
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