123 Jahre: Das ist der älteste Mensch der Welt

Der Aymara-Indianer Carmelo Flores wurde am 16. Juli 1890 geboren und ist erstaunlich fit. Über Hundertjährige können Unglaubliches leisten.
mab |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hängte mit 101 Jahren das Marathonlaufen an den Nagel: Fauja Sing
dpa Hängte mit 101 Jahren das Marathonlaufen an den Nagel: Fauja Sing

Der Aymara-Indianer Carmelo Flores wurde am 16. Juli 1890 geboren und ist erstaunlich fit. Über Hundertjährige können Unglaubliches leisten.

La Paz - Er braucht keine Brille, keinen Gehstock. Nur alle Zähne sind ihm ausgefallen. Carmelo Flores ist mit 123 Jahren der wohl älteste Mensch der Welt. Und damit nochmal elf Jahre älter als der US-Amerikaner Salustiano Sánchez Blázquez, der bislang als ältester Mensch der Welt im Guinessbuch stand. Dass dies erst jetzt bekannt wurde liegt daran, dass Carmelo Flores ein einfaches Leben führt und mit der Welt wenig zu tun hat. Wenn er nicht vor seiner Hütte am Titicaca-See in Bolivien sitzt, wandert er umher – obwohl ihm mittlerweile die Beine weh tun.

Flores ist Aymara-Indianer. In seinem Ausweis und seiner Geburtsurkunde steht, dass er am 16. Juli 1890 in Frasquia, rund 150 Kilometer nordwestlich von La Paz, geboren wurde. Damit ist er der gleiche Jahrjang wie Kurt Tucholsky, ein Jahr später kam Hans Albers zur Welt. Ein Jahr zuvor Adolf Hitler. Flores hat das ganze 20. Jahrhundert erlebt.

Fit und über 100 zu sein ist immer noch ein Segen. Was manche der Greise noch leisten können, ist unglaublich. Während Flores noch immer durch seine Heimat wandert, hat im Februar der bis dahin älteste Marathon-Läufer seine Schuhe an den Nagel gehängt. Mit 101 Jahren hatte Fauja Singh dann doch genug. Seine Lauf-Karriere begann der britisch-indische Mann mit dem Rauschebart im Alter von 89 Jahren – nachdem Frau und Sohn gestorben waren. „Turban-Torpedo“ wurde Fauja Singh genannt, er lief seine Marathons über 42,195 Kilometer in rund acht Stunden.

Oder etwa Miyazaki Hidekichi. Der Finne ist als „Goldener Blitz“ bekannt und steht im Guinessbuch der Rekorde als schnellster Hundertjähriger. Für die 100 Meter braucht er nicht einmal 30 Sekunden.

Was ist das Rezept für ein solch langes und aktives Leben? Die Ernährung? Fauja Singh schwört auf Ingwer-Curry und einer täglichen Tasse Tee. Etwas exotischer ist es bei Carmelo Flores. Er ernährt sich hauptsächlich von Quinoa – einer Anden-Kartoffel. Dazu gibt es manchmal Stinktier-Schmalz, dem er angeblich sein hohes Alter verdankt. Er habe immer nur das gegessen, was er in der Natur fand, sagt der 123-Jährige. Seine Augen behandelt er mit Eidechsenblut. Vielleicht kann er deshalb noch jeden Menschen selbst aus 30 Metern Entfernung erkennen.

Forscher vermuten in der Tat, dass Ernährung und einfacher Lebensstil zentrale Rollen fürs Altwerden spielen. Wissenschaftler nehmen derzeit die japanische Insel Okinawa unter die Lupe. Sie wird „Insel der Hundertjährigen“ genannt. Dort leben besonders viele extrem alte Menschen. Die japanische Küche gilt ohnehin als fettarm und ausgewogen, mit viel Gemüse, dafür wenig Fett und Salz. Zudem essen die Bewohner Okinawas viel Fisch. Weitere Faktoren, die von den Forschern untersucht werden sind Klima, der Lebensstil, geistige und körperliche Betätigung sowie Schlafgewohnheiten.

Aber auch in westlichen Industrieländern nimmt die Lebenserwartung ständig zu. Bessere Ernährung, mehr Hygiene und der Fortschritt in der Medizin haben dazu geführt, dass die Menschen in Europa im Schnitt doppelt so alt werden wie vor 100 Jahren. Mit seinen 123 Jahren Carmelo Flores toppt die Lebenserwartung eines europäischen Mannes allerdings um rund 46 Jahre. Dass seine Gene weiterleben, dafür hat er gesorgt. Mittlerweile hat Flores bereits 39 Urenkel.

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.