Zum 30. Filmfest: Festivalleiter erinnert sich

30 Jahre Hollywood in München: Zum Jubiläum blickt der erste Festivalleiter Eberhard Hauff auf die Gründung des Filmfestes München zurück.
von  dapd
2012 feiert das Filmfest München 30. Jubiläum.
2012 feiert das Filmfest München 30. Jubiläum. © Stephan Jansen, dpa

München - Eberhard Hauff hat Hollywood nach München gebracht. Als Mitbegründer und erster Leiter des Filmfestes München baute er das Festival seit 1983 Stück für Stück auf. Während der 21 Jahre, in denen er das Zepter in der Hand hielt, holte er viele prominente Gäste wie Audrey Hepburn und Robert De Niro an die Isar. Mittlerweile ist das Filmfest München das zweitgrößte deutsche Filmfestival nach der Berlinale.

Vom 29. Juni bis zum 7. Juli findet es zum 30. Mal statt. Im Rückblick auf die 21 Jahre als Festivalleiter erinnert sich Hauff besonders gerne an seine Begegnung mit Audrey Hepburn beim zehnten Filmfest 1992. Bei einer Ehrenveranstaltung für Hepburn und im Beisein des Star-Regisseurs Stanley Donen wurde ihr Klassiker „Funny Face“ (1957) präsentiert. „Ich hatte vorher eine große Liebeserklärungsrede an sie gehalten“, erinnert sich Hauff.

Begegnung mit Audrey Hepburn „wahnsinnig bewegend“

Mitten im Film habe die Hepburn dann plötzlich den Saal verlassen. Der Festivalleiter folgte ihr und fand sie schließlich unter Tränen auf dem Gang. „Sie war gerührt durch den Film. Da kam ihre Vergangenheit hoch.“ Er nutzte die Chance und umarmte Hepburn. Im Nachhinein glaubt Hauff, dass die Filmlegende zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon um ihr Krebsleiden wusste, an dem sie 1993 starb. Diese Begegnung mit ihr sei „wahnsinnig bewegend“ gewesen.

Zwölf Wochen Vorbereitungszeit für das erste Filmfest

Die Idee für ein Filmfest hatte Hauff gemeinsam mit anderen Filmschaffenden entwickelt. Sie wollten unbedingt etwas für den deutschen Film tun. In mehreren Treffen kristallisierte sich schließlich die Idee für ein Filmfest in München heraus. Die Leitung des Festivals wollte Hauff ursprünglich gar nicht übernehmen. Dreimal lehnte er ein entsprechendes Angebot ab. Als sich die Politiker auf keinen Festivalleiter einigen konnten und die Idee kurz vor dem Aus stand, sagte er schließlich doch zu.

Von seiner Berufung am 4. März 1983 bis zum ersten Filmfest im Juni ging dann alles sehr schnell. „In zwölf Wochen habe ich das Ganze umgesetzt“, erzählt Hauff nicht ohne Stolz. Zusammen mit einer Sekretärin und einer Buchhalterin und gänzlich ohne Erfahrung in der Festivalleitung organisierte er das erste Filmfest. „Es war natürlich eine Wahnsinnsarbeit“, erinnert sich der Filmfest-Pionier.

Keine Konkurrenz zur Berlinale

Der Berlinale wollte Hauff jedoch zu keiner Zeit ernsthaft Konkurrenz machen. Das sei auch gar nicht möglich gewesen, weil die Berlinale über eine zu lange Tradition und internationales Renommee verfüge. Im Vergleich: In diesem Jahr rechnet das Filmfest München ähnlich wie in den vergangenen Jahren mit knapp 70.000 verkauften Tickets. Die Berlinale zählte im Februar rund 300.000 Besucher.

Trotz der kurzen Planungsphase sei das erste Filmfest ein voller Erfolg geworden, meint Hauff. Zum Auftakt wurde der britische Film „Local Hero“ von Regisseur Bill Forsyth im Gloria Palast am Stachus gezeigt. „Es war eine richtig große Veranstaltung“, erinnert sich Hauff. Neben dem Gloria-Palast konnten die Zuschauer zwischen dem Arri-Kino, dem Filmmuseum, dem Rio-Palast, dem Rex, dem Kino Solln, dem Kinderkino im Olympiadorf und dem Kino im BMW-Museum wählen.

Im Gründungsjahr hatten die Zuschauer schon die Auswahl zwischen 82 Filmen. Bis heute ist das Angebot stark angewachsenen. In diesem Jahr wird es ein Programm mit 186 Filmen geben. Ursprünglich wollte Hauff beim Filmfest nur deutsche Filme zeigen. „Aber es wurde schnell klar, wenn nur deutsche Filme präsentiert würden, kämen nur Freaks“, sagt Hauff. 

 

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