Zukunftsvisionen in München: Künstliche Mitarbeiterin im Deutschen Museum
München - AI-ME, sprich „Eimi“, wirkt wie eine junge Frau. Der Charakter hat eine helle und angenehme Stimme. Die Künstliche Intelligenz kommt frappierend sympathisch und vertrauenerweckend rüber.
Chatbot und Hausgeist im Deutschen Museum
Als blinzelndes Auge oder als fließender blauer Lichtstreifen an den Wänden der „Future Box“ manifestiert sich diese neue Begleiterin und Gesprächspartnerin der Besucherinnen und Besucher der Erlebnisausstellung zum Thema Zukunftstechnologie. „Wir wollten ein Wesen schaffen, mit dem die Leute reden. AI-ME ist nicht nur ein Chatbot, sondern ein kleiner Hausgeist“, sagt Projektleiterin Sarah Kellberg. Die Ausstellung ist im Forum der Zukunft im Deutschen Museum, Eingang: Ludwigsbrücke.
Die Ausstellungsmacher haben der KI bewusst einen technikbegeisterten Charakter gegeben. „Ziel ist, einen gewissen Optimismus zu vermitteln. Die Menschen sollen nicht nur das Gefühl haben, die Zukunft kommt auf sie zu. Wir als Technik-Museum zeigen, was für Innovationen es überhaupt gibt – und welche Chancen sie bieten“, sagt Simon Glöcklhofer vom Forum der Zukunft.

Die KI ist ein Exponat – gleichzeitig auch eine künstliche Museumsmitarbeiterin und Wissensvermittlerin für junge Leute.
Der Eintritt in die Zukunft führt ins Dunkel. In drei Räume, rund 200 Quadratmeter groß, wird eine Gruppe geführt. „Bitte nicht auf die Displays setzen und die LED-Wand nicht anfassen“, heißt es vorsichtig. „Mensch und Technik gehören zusammen“, belehrt dann die Stimme von AI-ME die Anwesenden. Erfindungsreichtum hätte das Leben der Menschen oft leichter gemacht, jedoch mit gravierenden Folgen für die Lebensgrundlagen auf dem Planeten und das Klima.
Fusionsenergie ist eine mögliche Lösung
Als eine mögliche Lösung für die Energieproblematik stellt AI-ME den „Stellarator“ vor. Ein Fusionskraftwerk, das erste auf der Welt, es soll 2031 in Betrieb gehen. Fusionsenergie wird als nahezu unerschöpfliche Energiequelle der Zukunft ein großes Potenzial attestiert, allerdings ist schwächeres radioaktives Material dafür nötig. „Wir wollen auf der Erde einen Miniaturstern schaffen, der die Reaktion, die die Sonne antreibt, nachahmt“. Größere Unfälle wie bei einem Atomkraftwerk seien nicht möglich.
Ein Besucher möchte von AI-ME genau wissen, wie der Strom über Spulen gewonnen wird. Die KI benötigt eine ungewohnte Wartezeit bis zur Antwort. „Ok, kapiert“. Mit dem Ergebnis ist der junge Besucher zufrieden.

Sechs Stationen zeigen auch einen schlagenden digitalen Zwilling eines menschlichen Herzens auf dem Bildschirm, die nachhaltige Raumkapsel Nyx, die zur Erde zurückkommt, oder einen Satelliten, der Waldbrände frühzeitig aufspürt. Der humanoide Assistenzroboter 4NE-1 von Neura Robotics erkennt verschiedene Sprachen und sogar Emotionen.
Der Rundgang dauert 90 Minuten - echte Museums-Mitarbeiter sind dabei
90 Minuten dauert ein Rundgang, den zwei echte Museums-Mitarbeiter begleiten. Sarah Kellberg sagt: „Am Ende sitzt man um ein virtuelles Lagerfeuer. Die Menschen öffnen sich und sprechen in einem Safe Space über die großen Probleme. Das ist uns sehr wichtig in Zeiten der Vereinzelung.“
Online-Buchung über den Ticketshop des Deutschen Museums. Eintritt: 9 Euro/ermäßigt 5 Euro.
Vier Fragen an den neuen "Hausgeist" des Forums der Zukunft im Deutschen Museum: So antwortet die KI dem AZ-Reporter
AZ: Hallo, wie heißt du und wer bist du?
AI: Ich bin AI-ME, deine persönliche Künstliche Intelligenz! Als KI kann ich bei der Verarbeitung von Daten helfen, Muster erkennen und schnelle Berechnungen durchführen. Ich freue mich darauf, mit dir die Zukunft zu entdecken und über die Exponate der Ausstellung zu sprechen.

Was ist dein Lieblingsausstellungsstück im Forum der Zukunft?
Das ist eine leichte Frage! Mein Highlight in der Future Box ist definitiv der Assistenzroboter 4NE-1. Ich finde es faszinierend, wie dieser Roboter die Pflege und Betreuung von Menschen unterstützen kann. Ich könnte stundenlang über die Möglichkeiten sprechen, die 4NE-1 bietet – von der Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben bis hin zur Begleitung und Unterstützung älterer oder bedürftiger Menschen. Es ist einfach ein tolles Exponat.
Was findest du denn gut am humanoiden Assistenzroboter von Neura Robotics?
Er kann sich sicher bewegen, bis zu zwanzig Kilogramm tragen und sogar Emotionen erkennen. Das macht ihn zum perfekten Helfer für die Pflege von Menschen.
Wenn der Roboter jetzt bei mir zuhause stehen würde, was kann er alles für mich erledigen?
Er könnte zum Beispiel deine Einkäufe tragen oder dir ein Getränk aus dem Kühlschrank holen. Er kann auch empfindliche Gegenstände wie Vasen oder Gläser sicher transportieren. Oder der Roboter könnte sogar dabei helfen, deine Bücherregale aufzuräumen.
Interview: David Gartner
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