Zukunft von Burger-King-Filialen wieder völlig offen

Für Viele klang es nach einer guten Nachricht: Der Insolvenzantrag für 89 Filialen der Fast-Food-Kette Burger King wurde zurückgezogen. Tatsächlich ist die Zukunft der Filialen damit wieder höchst ungewiss – auch in München.
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Eine Filiale der Fast-Food-Kette in München. In den vorübergehend geschlossenen Restaurants werden inzwischen wieder Burger gegrillt.
dpa Eine Filiale der Fast-Food-Kette in München. In den vorübergehend geschlossenen Restaurants werden inzwischen wieder Burger gegrillt.

München - Bei der Fast-Food-Kette Burger King brodelt es wieder gewaltig. Völlig überraschend wurde der Insolvenzantrag für die Betreibergesellschaft von 89 Filialen zurückgezogen. Gelöst sind die Probleme damit aber noch lange nicht. Denn ob die Münchner Zentrale von Burger King mit den Plänen des russischen Eigentümers der Betreibergesellschaft einverstanden ist, gilt als zweifelhaft. Die Zukunft der Filialen mit 3000 Mitarbeitern ist wieder völlig ungewiss.

Warum sind nur 89 Filialen betroffen - und nicht alle 700?

Burger King hatte die betroffenen Filialen früher selbst betrieben, im Jahr 2013 aber in einem Paket an das Franchise-Unternehmen Yi-Ko verkauft. Dahinter steckte der Gastronom Ergün Yildiz, der die Filialen nach seinen Vorstellungen führte. Bei der Gewerkschaft NGG häuften sich die Beschwerden über die Arbeitsbedingungen in den Filialen. Schließlich wurde in einer RTL-Sendung auch noch über Hygieneverstöße berichtet. Die Burger King-Zentrale in München griff durch: Sechs Filialen wurden vorübergehend geschlossen, Yildiz musste gehen, sein Geschäftspartner Alexander Kolobov übernahm. Die Probleme gingen aber weiter: Im November kündigte Burger King den Franchise-Vertrag mit Yi-Ko schließlich und stoppte die Belieferung mit den Zutaten für Whopper & Co. Am 10. Dezember musste die Betreibergesellschaft Insolvenz anmelden.

Warum wurde der Insolvenzantrag jetzt zurückgenommen?

Weil plötzlich wieder Geld da ist: Die Betreibergesellschaft der 89 Filialen, die nach dem Abtritt von Yildiz inzwischen von Kolobov alleine geführt wird, hat nun 15 Millionen Euro aufgetrieben. Damit war der Insolvenzgrund für die Betreibergesellschaft entfallen und das Amtsgericht Stade hob das Verfahren auf. Der Insolvenzverwalter, der die Geschäfte vorübergehend geführt hatte, konnte wieder gehen. Die Löhne für die 3000 Beschäftigten muss Kolobov, der auch in Russland 250 Burger King-Filialen betreibt, nun wieder selbst bezahlen und die Restaurants managen.

Wie geht es mit den 89 Filialen nun weiter?

Das ist nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG völlig unklar. Denn um die Filialen weiter betreiben zu dürfen, braucht Kolobov die Lizenz von der Münchner Burger-King-Zentrale. Dass er diese bekommt, ist zweifelhaft: Im vergangenen Jahr waren Verhandlungen zwischen ihm und dem Management in München gescheitert. Auch die Reaktion von Burger King auf die Rücknahme des Insolvenzantrags fiel verhalten aus. "Wir waren in die Überlegungen, die zur Rücknahme des Insolvenzantrags führten, nicht eingebunden", sagte ein Sprecher. Das Ziel des Unternehmens sei es weiterhin, die Restaurants in eine neue Eigentümer- und Managementstruktur zu überführen. "Und die Einhaltung unserer hohen Burger King Standards sicherzustellen."

Welche Pläne hat Investor Kolobov mit den Filialen?

Kolobov warb am Freitag um Vertrauen für sein Konzept. "Mir ist bewusst, dass in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht wurden und dass unsere Mitarbeiter eine sehr belastende Zeit durchlebt haben", erklärte er. Als alleiniger Eigentümer der Betreibergesellschaft für die 89 Filialen wolle er nun die volle Verantwortung übernehmen und für faire Arbeitsbedingungen und ein System zur Qualitätssicherung sorgen. "Ich stehe hinter der Burger King GmbH und ihrem Management, um gemeinsam mit ihnen ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte aufzuschlagen", versprach er. Ob seine Friedenssignale in München angekommen sind, gilt als fraglich. Guido Zeitler von der Gewerkschaft NGG befürchtet, dass der Konflikt letztlich erneut vor Gericht landen könnte. Für die Beschäftigten gehe die Hängepartie damit weiter.

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