Zugeschlagen: Bewährungsstrafe für Wiesn-Security
München Als Security für Sicherheit zu sorgen, ist nur sein Nebenjob. Eigentlich studiert Ben F. (27, Name geändert) Elektrotechnik. „Ein kompliziertes Studium“, erkennt der Richter an. Nebenbei sichert der Darmstädter Veranstaltungen, um sich Geld zu verdienen. Und das schon seit neun Jahren. Ohne jede Verurteilung wegen Gewaltdelikten. Für die Branche durchaus ungewöhnlich. „Kollegen von mir sind jeden Monat vor Gericht“, stellt Ben F. heraus. Er versuche, Konflikte mit Charme und Witz zu lösen.
Doch am 25. September des vergangenen Jahres griff auch er zu anderen, gewalttätigen Mitteln. Das war geschehen: Im Hofbräuzelt ging es an diesem Abend hoch her. Jemand tanzte auf einem Tisch, die Security wurde alarmiert.
Von diesem Moment an gehen die Versionen des Tathergangs weit auseinander. Ben F. will in Notwehr zugeschlagen haben, als ihn ein Gast schlug, ein zweiter dann an seinen Kleidern zurückzog.
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Die Opfer, beide hatten zu diesem Zeitpunkt zwei Maß Bier intus, streiten vehement ab, zuerst zugeschlagen zu haben. Vielmehr hätten sie sich ohne Gegenwehr von ihrem Tisch wegführen lassen. Doch die Security, Ben F. und vier, fünf seiner Kollegen hätten sie dann nicht etwa vors Zelt begleitet, sondern sie in einer Schleuse zu Boden gebracht und auf sie eingeschlagen und eingetreten.
Der Unternehmer (41) konnte sich danach drei Wochen nicht mit Kunden treffen, weil sein Gesicht aussah wie nach einem Profi-Boxkampf. Die Lippe war geplatzt, mehrere Zähne angebrochen.
Ben F. habe er an Fotos als Täter wiedererkannt, sagt der 41-jährige vor Gericht aus. „Er hat mir in die Augen gesehen und gelacht.“
Notwehr scheidet für den Amtsrichter aus. „Sie haben ein Exempel statuieren wollen“, sagt er mit Blick auf den Security-Mann. Die Quittung für Ben F.: Er kassiert er unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung acht Monate Haft auf Bewährung.
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