Zufriedenheitsranking: In München und Bayern wohnt das Glück

Das neue Ranking rund um die Zufriedenheit zeigt: Die Bayern und auch München liegen weit vorne. Die Gründe - und warum das Hoch vor der Pandemie noch nicht zurück ist. Die selbsternannte Glücksministerin Gina Schöler gibt der AZ zudem Tipps, wie man dem Glück auf die Sprünge hilft.
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Bayern liegt auf Platz 3 im Glücksatlas, in einem gesonderten Städte-Ranking landet München ebenfalls auf dem Treppchen .
Bayern liegt auf Platz 3 im Glücksatlas, in einem gesonderten Städte-Ranking landet München ebenfalls auf dem Treppchen . © Peter Kneffel/dpa

München - Das Glück hat seinen Erstwohnsitz weiterhin in Schleswig-Holstein. Es bleibt das Bundesland der Glückseligen, wie der SKL Glücksatlas 2023 in Zusammenarbeit mit der Uni Freiburg attestiert. Eine weitere Erkenntnis daraus: Deutschland wird insgesamt wieder glücklicher, aber nur "schleppend". Für das Vor-Corona-Niveau 2019 (7,14 Punkte) reicht es noch nicht.

Das liegt den Studienmachern zufolge auch daran, dass die Zahl der äußerst Unglücklichen - sie geben bei der Skala von 0 bis 10 Werte zwischen 0 und 4 an, nahezu unverändert geblieben sei. Das zieht insgesamt nach unten. Aber auch die Pandemie ist noch nicht ganz vergessen, dazu gesellen sich Inflation und Kriege.

Zurück zu den Glücksorten in Deutschland: Auf das Treppchen schafft es neben Schleswig-Holstein (7,21 Punkte) und Hamburg (7,11) auch Bayern auf dem dritten Rang.

Bayern und München auf dem Glückstreppchen

Einerseits liegen die Bayern über dem deutschen Schnitt von 6,92 Punkten, doch im Vergleich zu 2022 ist das bayerische Glücksniveau eben nur leicht nach oben gekraxelt. In Zahlen: Die Punkte haben sich um nur 0,3 auf 7,09 verbessert. Daher fällt das Fazit für Bayern so aus: "Das subjektive Wohlbefinden der Bayern liegt somit - wie schon im Zeitraum 2015 bis 2022 - über dem anderer Regionen, tritt aber auf der Stelle."

Was trübt die Stimmung? In der Studie heißt es: "In Bayern bekommen Menschen im unteren Einkommensbereich finanzielle Probleme, da die Wohnkosten insbesondere im Großraum München immens hoch sind. Ein Durchschnittsbayer zahlt pro Quadratmeter seiner Wohnung im Schnitt über 1,20 Euro mehr als in anderen Teilen Deutschlands."

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Dennoch sind die Menschen im Freistaat auch weiterhin zufrieden mit ihrem Einkommen. Das gilt als großer Glücks-Faktor: "Einer der wichtigsten Stärken Bayerns ist der hohe Wohlstand: Die Einkommen liegen weit oberhalb des Durchschnitts." In Deutschland liege das verfügbar Haushaltsnettoeinkommen im Schnitt bei 22 810 Euro, in Bayern bei 26 250 Euro. Auch die Arbeitszufriedenheit bewerten die Bayern gut mit 7,28 Punkten.

"Die Münchner sind sehr optimistisch"

Neben dem Vergleich der Bundesländer bewertet das Ranking auch vier Regionen innerhalb Bayerns: Der Süden - dazu gehören der Großraum München, die Alpenregion, das Allgäu und Schwaben - ist demnach ein Stückerl glücklicher als der Rest unter dem weiß-blauen Rautenhimmel (Grund dafür ist mitunter der höhere Wohlstand). Während Bayern-Süd 7,23 Glückspunkte einfährt, schaut es in den anderen Regionen so aus: Franken (6,92 Punkte) Oberpfalz (7,10 Punkte), Niederbayern (6,89 Punkte).

In einem gesonderten Ranking werden auch noch zwölf Großstädte verglichen. Darin belegt München Platz 3. In der Bewertung heißt es: "Die Münchner sind sehr optimistisch. 47 Prozent glauben, dass es ihnen in fünf Jahren besser oder viel besser gehen wird. 35 Prozent meinen, dass sich nicht viel verändern wird, nur 18 Prozent sind pessimistisch."

Beim Einkommen und bei der Gesundheitsversorgung sind sie etwa besonders zufrieden. Besser als jede andere Stadt bewerten die Münchner die Sicherheit. Negativ werden - freilich - die hohen Mieten gelistet. 51 Prozent der Einwohner würden München weiterempfehlen. 18 Prozent nicht.

 

Und noch ein Blick auf die "Unglücklichen" in Deutschland: Auf den letzten drei Plätzen landen Berlin, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern.

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Zur Erhebung: Die Daten für den SKL Glücksatlas 2023 stammen aus elf Befragungen von August 2022 bis Juni 2023 mit 11.425 repräsentativ Befragten ab 16 Jahren. Zur Erfassung der Zufriedenheit mit Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden von Februar bis April 3.109 Bürger ab 16 Jahren befragt.

"Glücksministerin" Gina Schöler: So hilft man seinem Glück auf die Sprünge

Mit Herbst und Winter stehen nun wieder die grauen und finsteren Monate bevor. Wie man dem eigenen Glücksempfinden trotzdem auf die Sprünge hilft, erklärt die selbsternannte Glücksministerin Gina Schöler aus Baden-Württemberg. Sie hat für die AZ sieben Tipps zusammengestellt:

Gina Schöler, die selbsternannte Glücksministerin, gibt in Büchern, Workshops und mehr Impulse für mehr Glücksgefühl und Wohlbefinden.
Gina Schöler, die selbsternannte Glücksministerin, gibt in Büchern, Workshops und mehr Impulse für mehr Glücksgefühl und Wohlbefinden. © Ministerium für Glück und Wohlbefinden

1. SELBSTFÜRSORGE: Ein "absolutes Trendwort", sagt die Frau hinter der unabhängigen Initiative "Ministerium für Glück und Wohlbefinden". Aber: "Es ist definitiv mehr als ein Schaumbad!" Nämlich: "Grenzen setzen, für die eigenen Werte einstehen und sich selbst treu sein." Hier könne man üben, "ab und zu auch mal wertschätzend Nein zu sagen".

 

2. DEM KÖRPER GUTES TUN: "Schon sanfte Bewegungen unterstützen das Immunsystem, sodass wir während der kalten Jahreszeit körperlich gestärkt bleiben. Auch Erholung und Regeneration gehören zu einem ausgeglichenen Lebensstil dazu", so Schöler. Von sportlicher Aktivität, viel Flüssigkeit, gesundem Essen bis zu einer extra Portion Schlaf: "Manchmal kann Glück so einfach sein."

 

3. TAGESLICHT: "Das Stimmungstief in der Winterzeit ist auch oft auf einen Mangel an Tageslicht zurückzuführen", erklärt Schöler. Also raus trotz ungemütlichem Wetter! "Tageslicht kurbelt die Serotoninausschüttung an und ist der Schlüssel für unseren Antrieb, unsere Motivation und damit auch ein gesteigertes Glücksempfinden."

4. LEBENSLANGES LERNEN: Kinder lernen täglich und sind neugierig. Das sollte man sich beibehalten. "Denn Neues lernen und uns weiterentwickeln, macht glücklich", sagt Schöler. "Vereinbaren Sie zum Beispiel einen Termin für die erste Gesangsstunde, den Lesekreis oder eine Tanzstunde."

5. MONOTASKING: "Wir meinen immer, zu viel machen zu müssen, unsere Kalender sind unendlich voll. Wir verzetteln uns und geraten in Stress. Hier gilt: eins nach dem anderen. Priorisieren, delegieren, mache einfach mal weniger und langsamer."

6. HYGGE-GEFÜHL: "Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, müssen wir drinnen für ein Kontrastprogramm sorgen", so die Glücksministerin. Sie schaut zu den Skandinaviern, deren Zauberwort Hygge heißt. "Das bedeutet aktiv gestaltete Gemütlichkeit - im dekorativen, aber auch im gemeinschaftlichen Sinne." Schölers Tipp: "Her mit den liebevoll gestrickten Wollsocken, Tee aufgießen, Kerzen an, eine extra Kuscheldecke besorgt."

7. BEZIEHUNGSPFLEGE: "Zwischenmenschliche Beziehungen sind der wichtigste äußere Faktor für unser Wohlbefinden." Wie lassen sie sich kreativ pflegen? Ein Impuls: "Mit Murmeln. Diese kleinen,Klicker' helfen nicht nur dabei, schöne Augenblicke bewusst wahrzunehmen - stecke dir morgens drei Murmeln in die Hosentasche und für jeden schönen Moment, wandert eine in die andere Tasche -, sondern sie sind das beste Alibi, einem Menschen (...) Eine nette Geste der Dankbarkeit zu schenken, indem du eine Murmel überreichst."

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