Zu wenig Lokführer: S-Bahn streicht Züge

Alles wegen der brummenden Konjunktur: Weil der Güterverkehr auf den Schienen wächst, werden S-Bahn-Fahrer abgeworben.
von  R. Huber
Die S-Bahn muss Züge streichen, weil ihrer Lokführer abgeworben werden.
Die S-Bahn muss Züge streichen, weil ihrer Lokführer abgeworben werden. © dpa

München - Bei der Münchner S-Bahn herrscht akuter Lokführer-Mangel. Jetzt müssen sogar einzelne Züge ausfallen. Ein Grund dafür – so merkwürdig das zunächst klingt, ist die gute Konjunktur. Aktuell muss die S-Bahn derzeit bei den Linien S2, S3 und S8 „einzelne Taktverstärker-Leistungen“ ausfallen lassen.

Das bedeutet: In den regulären Zügen geht es während der Hauptverkehrszeit noch voller zu als sonst. Und weitere Streichungen sind nicht ausgeschlossen. Neben einem ungewöhnlich hohen Krankenstand macht sich bei der S-Bahn auch ein grundsätzliches Phänomen bemerkbar: Wegen der boomenden Konjunktur wächst die Menge der auf den Schienen beförderten Güter stark an – und dazu braucht’s Lokführer. Sie sind derzeit deutschlandweit gesucht, werden von anderen Transportunternehmen bei der S-Bahn abgeworben.

„Während der letzten Monate wanderten vermehrt Lokführer in andere Regionen ab“, so ein Bahn-Sprecher gestern. Bei der Münchner S-Bahn kommen deshalb auch Verwaltungsmitarbeiter mit Fahrerlizenz im Linienverkehr zum Einsatz. So kann zumindest der 20-Minuten-Grundtakt gehalten werden. Flankierend wurde bereits letztes Jahr mit einer verstärkten Ausbildung von Lokführern begonnen. Außerdem warben die Münchner ihrerseits „vom firmenin- und externen Arbeitsmarkt“ ausgebildete Triebfahrzeugführer ab. Mittel- und langfristig wird ein „ausgeglichener Personalstand“ erwartet.

 

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