Zu viele Stellplätze, zu wenig Wohnungen!
MÜNCHEN - Werden in München zu viele Parkplätze gebaut? Den Verdacht hegen die Grünen im Rathaus. Jetzt haken sie mit einer offiziellen Anfrage nach.
Zum Hintergrund: Die städtische Stellplatzsatzung schreibt vor, wie viele Stellplätze für die Bewohner eines Neubaus vorhanden sein müssen. Pro Wohnung ist das in der Regel einer. Wo die Bauherren das nicht leisten können, ist auch die Zahlung einer Ablöse möglich. Sie kaufen sich also quasi von der Verpflichtung frei. Das kostet allerdings bis zu 12 500 Euro pro (nicht gebautem) Platz.
Nun zweifeln die Grünen, ob diese Satzung noch auf der Höhe der Zeit ist. Denn ein Drittel der Haushalte in München habe gar kein Auto mehr. Innerhalb des Mittleren Rings und in U- oder S-Bahn-Nähe sei nicht mal mehr die Hälfte der Haushalte motorisiert. Weil ihnen das zu teuer ist. Oder weil sie schlicht nicht wollen. Vor allem die Jungen verzichteten immer öfter auf ein eigenes Auto.
Die grüne OB-Kandidatin Sabine Nallinger schließt aus all dem: „Insbesondere im geförderten Wohnungsbau ist zu befürchten, dass mehr Stellplätze gebaut werden müssen als eigentlich benötigt.“
Gelder für den geförderten Wohnungsbau würden dadurch fehlinvestiert. Und: Für die Vereinigung Münchner Wohnungsunternehmen sei der aktuelle Stellplatz-Schlüssel ein „entscheidendes Investitionshemmnis“.
Die Grünen wollen dem Problem jetzt auf den Grund gehen. Die Stadtverwaltung soll ihnen zahlreiche Fragen beantworten. Darunter: Wie viele Tiefgaragen-Stellplätze mussten die städtischen Wohnbaugesellschaften über den eigentlichen Bedarf hinaus bauen? Und konnten diese an Dritte vermietet werden?
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