Zu viel Schmerzmittel verabreicht: Patient tot
Weil er einem Patienten gegen seine Rückenschmerzen zu viel Schmerzmittel gegeben haben soll und dieser darauf verstarb, steht ein Bereitschaftsarzt wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht München.
München – Ein Bereitschaftsarzt muss sich seit Montag wegen fahrlässiger Tötung eines Patienten vor dem Amtsgericht München verantworten. Ein Reiseunternehmer aus Bremen, den der Mediziner behandelt hatte, war nach Aufkleben eines Pflasters mit dem Schmerzmittel Fentanyl ins Koma gefallen und an Sauerstoffmangel des Gehirns gestorben.
Der Arzt gab vor Gericht zu, dem Patienten gegen seine heftigen Rückenschmerzen Morphin gespritzt und ihm dann das Pflaster dagelassen zu haben. Der 57-Jährige bestritt aber eine Behandlung gegen die Regeln ärztlicher Kunst.
Im Februar 2011 hatte sich der Unternehmer beim Abbau seines Standes auf einer Messe in München einen Hexenschuss zugezogen. Als der Arzt im Hotel ankam, konnte sich der 46-jährige Unternehmer kaum noch bewegen. Er berichtete von einer früheren Computer-Tomographie wegen Verdachts eines Bandscheibenvorfalls.
Der Mediziner spritzte Morphin und ließ das mehrere Tage wirksame Pflaster da. „Er sagte, er würde nach der Heimkehr sofort zum Hausarzt gehen.“ Der Arzt sagte, er habe den Patienten auf die Risiken des unter das Betäubungsmittelgesetz fallenden Fentanyls hingewiesen: „Ich sagte ihm, er solle mich vor der Anwendung unbedingt anrufen.“
Tags darauf fand das Hotelpersonal den Gast in seinem Zimmer – er war nicht mehr ansprechbar. Der Notarzt reanimierte ihn, doch im Krankenhaus fiel der Patient ins Koma und starb nach fünf Tagen. Nach Angaben der Witwe war der Mann sehr sportlich und kerngesund. Aus Fragen der Verteidigung ergab sich, dass der Unternehmer bei verschiedenen Gelegenheiten das Bewusstsein verloren hatte und an Schwindelgefühlen litt.