Zu dick für den Job?

Der AZ-Lokalredakteur John Schneider über eine vermeintlich zu dicke Lehrerin.
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Will Beamtin werden, durfte nicht – und klagte: Elke N. gestern vorm Verwaltungsgericht.
Sigi Müller Will Beamtin werden, durfte nicht – und klagte: Elke N. gestern vorm Verwaltungsgericht.

Es ist ein Fall, der skurril anmutet: Eine Lehrerin durfte nicht Beamtin werden, weil sie zu dick war. Und warum? Weil im Freistaat Bayern der „Body Mass Index“ (BMI) entscheidend dafür ist, ob ein Anwärter womöglich ein zu hohes Gesundheitsrisiko trägt. Wer nicht fit genug ist, wird abgelehnt. Doch allzu oft ist dieses Kriterium falsch.

In Bayern gilt eine BMI-Grenze von 30. Doch Studien zeigen, dass 20 Prozent der Übergewichtigen mit seinem solchen Wert völlig gesund sind. Der BMI ist zwar nach Expertenmeinung ein hilfreiches Indiz, aber er allein reicht nicht, um gesundheitliche Risiken verlässlich vorherzusehen. Der aktuelle Fall der Lehrerin Elke N. macht dies mehr als deutlich. Während ihr der Amtsarzt bescheinigte, den Job als Lehrerin ausüben zu können, ohne dass ihr Arbeitgeber Erkrankungen zu fürchten hat, kam die Regierung von Oberbayern zur genau gegenteiligen Meinung: Zu dick für den Job, lautete ihr Urteil. Und dies, obwohl es keinerlei neue Erkenntnisse zum Fall gab.

Zwei Ärzte, zwei Meinungen: Besser kann man nicht illustrieren, was Ernährungsmediziner meinen, wenn sie sagen, dass der BMI „ein grobes Maß“ ist. Für die Beurteilung der Gesundheitsaussichten sind unter anderem Taillenumfang, Blutwerte und Diabetesrisiko ebenso wichtig. Nur wenn zum hohen BMI zusätzliche Faktoren kommen, sind größere Risiken zu befürchten. Der Freistaat hat einen Ermessensspielraum – er sollte ihn besser nutzen.

 

 

 

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