Zoff im TV: Welser-Ude gegen DGB-Vizechefin

MÜNCHEN - Beim "Stadtgespräch" von München-TV sollte über Gleichberechtigung geredet werden. Doch die DGB-Vize-Chefin Heide Langguth nahm ihre anfängliche Zusage wieder zurück. Der Grund: Die anderen Gäste waren ihr zu unpolitisch.
Ist die ehemalige Stadträtin Edith Welser-Ude zu unpolitisch, um über die Gleichberechtigung der Frau mitreden zu können? Nach Ansicht von Heide Langguth, Vize-Chefin des DGB-Landesbezirkes Bayern, offenbar schon. Die Gewerkschafterin war neben der OB-Gattin, der Ärztin Marion Kiechle und Natalie Schmid, Ehefrau des CSU-OB-Kandidaten Seppi Schmid, von München-TV zum „Stadtgespräch“ eingeladen worden. Thema: Der Weltfrauentag und die Gleichberechtigung der Frau. Langguth hatte zunächst zugesagt. Doch als sie von der Besetzung der Talkrunde erfuhr, zog sie ihre Zusage wieder zurück.
„Mir ist die Auswahl zu einseitig und zu unpolitisch“, erklärt sie im AZ-Gespräch. „Schein- und Pseudoprominenz“ attestiert sie den geladenen Frauen. Diese Frauen seien nur über ihre Männer bekannt und sprächen nur für sich. Langguth: „Warum lädt man zwei Ehefrauen von Politikern ein und nicht Vertreterinnen von Münchner Frauenorganisationen, die sich das ganze Jahr über engagieren?“
"Kann man am Muttertag machen, aber nicht am Weltfrauentag"
Bei München-TV reagiert man entsetzt über die Begründung der Absage. „Ich finde das Beleidigende schlimm“, sagt Moderator und Chefredakteur Jörg van Hooven. „Dass diese Frauen sich nicht genug für Frauenrechte eingesetzt haben sollen.“
Doch beleidigen wollte Heide Langguth niemanden, sagt sie. „Ich habe nichts gegen die Frauen. Sie sind alle sehr respektabel. Aber der Weltfrauentag ist in den vergangenen Jahren schon immer unpolitischer geworden. Eine solche Auswahl kann man vielleicht am Muttertag machen, aber nicht anlässlich des Weltfrauentages.“
Langguth weiter: „Die können bei München-TV einladen, wenn sie wollen. Aber ich kann auch machen, was ich will.“ Also habe sie lieber abgesagt, als in der Sendung ihre Ablehnung kundzutun und die anderen Frauen damit zu kränken.
John Schneider