Zivilcourage brutal bestraft
MÜNCHEN - Ein 28-Jähriger wollte einen Streit schlichten - und wurde dabei selber zusammen- geschlagen und schwer verletzt. Auf der Anklagebank sitzen zwei Jugendliche - wegen versuchten Totschlags.
Er wollte einen Streit schlichten und wurde für seine Zivilcourage grausam bestraft. Student Matthias D. (28) leidet bis heute an den Folgen der Schläge und Tritte, die er bekam, weil er eine Schlägerei auflösen wollte.
„Ich habe fünf Wochen im künstlichen Koma gelegen, wurde elf Monate behandelt. Die Feinmotorik funktioniert immer noch nicht“, erzählt er. Das Kurzzeitgedächtnis habe gelitten. Sein Studium hat er deswegen bereits aufgegeben.
Auf der Anklagebank des Landgerichts sitzen zwei junge Kerle. Paul K. (21, Name geändert) soll laut Anklage nach einer Party am Kochelsee nacheinander auf drei Männer eingeschlagen haben. Dabei gingen er und sein Spezl so brutal vor, dass beide wegen versuchten Totschlags angeklagt sind.
Paul K. soll den am Boden liegenden, bewusstlosen Studenten mit Fäusten traktiert haben. Spezl Peter T. (21) soll Matthias D. ins Gesicht getreten haben, als dieser wieder zu sich kam. Christopher S. bekam ebenfalls einen Schlag ans Jochbein und in den Solarplexus. Dabei wurde der Rippenbogen angebrochen. Matthias D. habe eine Prügelei gesehen und wollte die Schläger trennen.
Die vorbestraften Angeklagten schwiegen am Montag. Der Prozess wird fortgesetzt.
jot
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