Zimmer gegen Sex: Münchner weist Vorwürfe vor Gericht teils zurück
München - Im Prozess gegen einen Mann aus München, der von drei jungen Frauen Sex mit ihm oder anderen Männern verlangt haben soll, hat der Angeklagte einen Teil der Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe entgegen der Auffassung der Staatsanwaltschaft keine der Frauen vergewaltigt oder zur Prostitution gedrängt, sagte der 58 Jahre alte Münchner zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht I am Dienstag.
Zwei der Frauen waren minderjährig
Er räumte aber ein, dass sie 2019 zum Teil unter seiner Organisation in seiner Wohnung Freier für sexuelle Dienste empfangen hätten. "Ich bin da wo reingerutscht." Der ältesten der drei Frauen im Alter von damals 15, 17 und 28 Jahren soll der gelernte Stahl- und Betonbauer laut Ermittlungen zuvor ein Zimmer in seiner Wohnung angeboten haben.
Laut Anklage soll er die drei mittellosen Frauen dazu bewegt haben, sich in seiner Wohnung oder seinem Auto zu prostituieren. An der 17-Jährigen und der 28-Jährigen habe er sich auch selbst vergangen. Die Anklage legt ihm zur Last, er habe es ausgenutzt, dass die Frauen teils in massiven finanziellen und persönlichen Notlagen und drogensüchtig gewesen seien. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem Vergewaltigung, Missbrauch Jugendlicher und Zwangsprostitution in mehreren Fällen vor.
Der 58-Jährige bestritt aber, sexuellen Kontakt zu den Frauen gehabt zu haben. Zwang oder Druck zur Aufnahme der Prostitution habe er auf sie außerdem nie ausgeübt, betonte er. Alle drei hätten sich bereits vorher unter extrem schlechten Umständen prostituiert und er habe den beiden jüngeren auf ihre Bitten die Möglichkeit gegeben, dies in seiner Wohnung zu tun. Die Hälfte des Geldes habe er selbst behalten.
Auf der Anklagebank sitzt auch einer der Freier der damals 15-Jährigen. Der 43 Jahre soll gewusst haben, dass sie minderjährig war und sich nur wegen ihrer persönlichen Not und auf Veranlassung des 58-Jährigen prostituierte. Zunächst sind zehn Verhandlungstage angesetzt.
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