Zebras für München
In München ist ein neues Carsharing-Projekt am Start: Matthias Hoene (37) und Michael Ohr (37) wollen den Platzhirschen Konkurrenz machen.
München - Zwei ehemalige BMW-Mitarbeiter wollen’s dem Münchner Autobauer und dem Branchenriesen Sixt zeigen. Noch ehe die zwei Goliaths ihr gemeinsames Carsharing-Projekt DriveNow (AZ berichtete) starten, sind die zwei Davids, Matthias Hoene und Michael Ohr (beide 37), am Mittwoch mit ihrem ZebraMobil vorgeprescht: mit zehn Autos in Schwabing und in der Maxvorstadt.
AZ - Service: Car-Sharing Modell "Zebramobil": So geht's!
„So komfortabel wie beim eigenen Auto” soll laut Hoene der Umgang mit einem Audio A3 Fünftürer aus der ZebraMobil-Flotte sein. Als „bestmögliche Alternative zum eigenen Auto – oder ideale Ergänzung zum Privatwagen”. Nach einer Registrierung (die Gebühr von 19 Euro wird anschließend „abgefahren”) kann man den Standort des nächsten Fahrzeugs per PC oder Smartphone – oder im Vorbeigehen – feststellen und es für 15 Minuten kostenlos reservieren.
Nach dem Öffnen mit der ZebraCard und der Eingabe eines Pins geht’s los. Die Ausflüge sind zeitlich unbefristet. Zunächst wird minutenweise abgerechnet (25Cent pro Minute, das sind 15 Euro die Stunde), beim Parken die Hälfte). Für längerfristige Ausleih-Aktionen gibt es Pauschalen. Wer etwa den Wagen 24 Stunden parkt, zahlt dafür 60 Euro. Inklusive sind alle Kilometer, Steuer, Versicherung (mit 500 Euro Selbstbeteiligung) und Sprit.
Wie bei DriveNow hat auch ZebraMobil eine Vereinbarung mit der Stadt, dass die Fahrzeuge auf öffentlichen Parkflächen gratis abgestellt werden können. Die Besonderheit bei den Neuen: Letztlich müssen die Automatik-Audis immer in die Parkzone zurückgebracht werden, aus der sie losgefahren sind. „Das eigene Auto müssen Sie früher oder später ja auch wieder zurück nach Hause bringen”, so Michael Ohr. Für die Audis habe man sich entschieden, weil sie am besten ins Anforderungs-Profil passten. Außerdem wolle man mit ZebraMobil bewusst raus aus der Öko-Nische herkömmlicher Carsharing-Angebote.
Ein weiterer Grund: Die Audi TDIs emittieren mit 112 Gramm CO2 pro Kilometer relativ geringe Emissionen. Als Konkurrenz zu Bus, Tram und U-Bahn sieht man sich bei ZebraMobil nicht – eher als „optimale Ergänzung”. Deutlich wird das durch die Kooperation mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Im MVG-Servicecenter im Marienplatz-Zwischengeschoss können sich Interessenten als Nutzer registrieren. Das geht aber auch online unter zebramobil.de.
Die Start-Flotte von zehn Autos wollen Hoene und Ohr in den nächsten Monaten sukzessive erweitern. Ihr mittelfristiges Ziel sind rund 200 Fahrzeuge innerhalb des Mittleren Rings. Bei ihrem früheren Arbeitgeber BMW hatten die ZebraMobilisten übrigens schon vor Monaten wegen einer Kooperation angeklopft. Damals hieß es: „Kein Interesse!” Kurz darauf wurde die DriveNow-Initiative von BMW und Sixt bekannt. Ohr wollte diesen Vorgang gestern nicht kommentieren. Nur so viel: Man sei „sehr überrascht” gewesen.