Zahnarzt-Ehepaar bringt Kinderschänder zur Strecke

Durch das mutige Eingreifen eines Ehepaares kann die Polizei einen 52-jährigen, einschlägig Vorbestraften in Freimann festnehmen – er hatte sich an zwei Mädchen (5 und 6 Jahre) rangemacht
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Vorbildlich reagiert: die 36-jährige Ayfer A. und ihr Mann Abdul Rasul (44).
Gregor Feindt Vorbildlich reagiert: die 36-jährige Ayfer A. und ihr Mann Abdul Rasul (44).

Durch das mutige Eingreifen eines Ehepaares kann die Polizei einen 52-jährigen, einschlägig Vorbestraften in Freimann festnehmen – er hatte sich an zwei Mädchen (5 und 6 Jahre) rangemacht

„Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich sah, wie der Kerl mit den Mädchen in den Büschen verschwand“, erzählt Ayfer A. (38). Die Ärztin, selbst zweifache Mutter, rannte hinterher. „Lass die Kinder in Ruhe“, schrie die Münchnerin und sah im selben Moment, dass eines der Mädchen bereits das T-Shirt hochgeschoben hatte. Ayfer und Abdolrasoul A. (44) betreiben in Freimann in der Nähe der Dietersheimer Straße eine Gemeinschaftspraxis. Der gebürtige Iraner ist Kieferchirurg, seine Frau stammt aus der Türkei und ist Zahnärztin. Mit ihren beiden Kindern gingen sie am Dienstagabend auf den Spielplatz. Dort lauerte bereits Werner N. „Er hat zwei Mädchen beobachtet und als er merkte, dass wir nicht deren Eltern sind, sprach er sie an“, erzählt das Ärztepaar.

Die Mädchen wohnen ganz in der Nähe des Spielplatzes. Ahnungslos saßen ihre Eltern auf der Terrasse, während die Töchter mit einem Fremden mitgingen. Ayfer A. war sofort misstrauisch. Ihr Mutterinstinkt verriet ihr, dass da etwas nicht stimmte. Ihr Ehemann versuchte sie zu beschwichtigen: „Mach dir keine Sorgen, dass ist bestimmt der Vater.“ Doch dann verschwand der Fremde mit den Kindern in den hintersten Winkel des Spielplatzes. Dort wo sie niemand beobachtete. „Ich hab meine Freunde verloren, wollt ihr mir beim Suchen helfen“, hatte der 52-Jährige zu den beiden Mädchen gesagt. Die fünf und sechs Jahre alten Freundinnen wollten den freundlichen Herren nicht enttäuschen und stimmten zu.

Werner N. hätte fast sein Ziel erreicht. Eines der Mädchen fing bereits an, das T-Shirt auszuziehen, als plötzlich Ayfer A. vor ihnen stand. „Ich sah den Bauchnabel der Kleinen und hab sofort laut losgeschrieen Kinderschänder, Kinderschänder“, erzählt die 38-Jährige. Sie wollte dem Mann ihre Handtasche um die Ohren schlagen, als er sich umdrehte und weglief. Abdolrasoul A. hörte die Schreie seiner Frau, Sekunden später stürmte der bullige, grauhaarige Mann an ihm vorbei. Der Kieferchirurg nahm die Verfolgung auf. Nach 500 Metern blieb der Kinderschänder plötzlich stehen. „Er hatte einen hochroten Kopf und war völlig aus der Puste“, berichtet Abdolrasoul A. Der 52-Jährige aus der Nähe von Böblingen, hatte ganz in der Nähe seinen Wagen geparkt. Vermutlich wollte er die Mädchen in den VW locken und sie dann entführen.

„Das Ehepaar hat sich absolut vorbildlich verhalten“, lobt Polizeisprecher Peter Reichl. „Durch ihr beherztes Eingreifen ist den beiden Mädchen nichts Schlimmeres passiert.“ Werner N., ein Projektmanager aus der IT-Branche arbeitet für einen Großkonzern und war für ein paar Tage geschäftlich nach München gekommen. Wegen seiner pädophilen Neigungen hatte er bereits mehrfach Ärger mit der Justiz. Zweimal stand der Mann bereits vor Gericht, weil er sich an kleine Mädchen herangemacht hatte: 1999 wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt. 2001 waren es drei Monate Gefängnis, die das Gericht damals allerdings noch für drei Jahre zur Bewährung aussetzte. Jetzt sitzt der 52-Jährige endlich hinter Gitter. Ein Richter erließ Haftbefehl. Werner N. droht als Wiederholungstäter eine mehrjährige Haftstrafe

Ralph Hub

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