Wurschtigkeit

  Der Rathaus-Reporter Willi Bock über die Debatte um die Radlhelmpflicht.  
von  Willi Bock
Fahrradunfall (Symbolbild)
Fahrradunfall (Symbolbild) © az

Der Rathaus-Reporter Willi Bock über die Debatte um die Radlhelmpflicht.

„Ich fahr ja nicht schnell – Ich fahr ja nur in der Stadt – Ich fahr ja vorsichtig – Meine Frisur – Es sieht doch blöd aus – Das ist doch was für Kinder ...“ Kennen Sie die Sätze? Ich habe sie auch oft genug gehört – und gesagt. Bis zum vorigen Mai: Tempo geschätzte fünf Stundenkilometer, mitten in München, leere Straße, schon am Ziel – und dann auf nassen Trambahngleisen mit dem Vorderrad weggerutscht, mit dem Kopf gegen ein parkendes Auto.

Wumms. Gehirnerschütterung: MIT Helm. Den hatte ich auch nur an, weil es regnete. Seit alle behandelnden Ärzte sagten, „ohne Helm wäre es übel ausgegangen“, fahre ich nie mehr ohne.

Und? Seitdem plädiere ich für den Helm. Die Debatte um den Radlhelm ist gerade wieder zwischen den Verkehrsministern der Bundesländer im Gange. Doch dabei sollten wir nicht in die typische deutsche Reglementierungswut verfallen: Helmpflicht für alle, sofort. Zum einen schützt der Helm nur den Kopf, er bewahrt nicht vor anderen schweren Verletzungen. Und manche denken, sie dürfen dann erst recht forsch fahren. Zum anderen gibt es das Beispiel Skifahren: Da waren es spektakuläre Todesfälle bei Hobby-Skifahrern, die einen Helmboom auslösten. Seitdem ist der Helm auf der Piste In geworden. Was es braucht, ist eine andere Einstellung: Denn der beste Helm hilft nichts, wenn man unvorsichtig fährt, wenn die Klappermühle nicht verkehrstüchtig ist oder dem Radler die Vorschriften wurscht sind.

 

 

 

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