Wollte 47-Jähriger zwei Prostituierte zum Sex zwingen?

Er soll zwei Prostituierte zum Sex genötigt haben. Der vorbestrafte Münchner streitet die Vorwürfe ab. Der Prozess am Landgericht beginnt mit vielen Tränen.
John Schneider |
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Kamerascheu: Wolfgang W. vor dem Prozess im Gespräch mit seiner Anwältin Eva Loy-Birzer.
jot Kamerascheu: Wolfgang W. vor dem Prozess im Gespräch mit seiner Anwältin Eva Loy-Birzer.

München Die junge Frau schluchzt fast ununterbrochen. Carla R. (32, Name geändert) sitzt als mutmaßliches Opfer eines Sex-Täters auf dem Zeugenstuhl, aber die Sache ist ihr ganz offensichtlich vor allem einmal peinlich. Dass sie auf einem einschlägigen Portal für sexuelle Dienstleistungen ihr Foto eingestellt hat, gibt sie zu. Doch von Prostitution will sie nicht reden. Sie habe Männer kennenlernen wollen. „Um zu sehen wie es sich entwickelt“. sagt sie.

Das klingt zunächst nicht nach Prostitution. Aber Carla R. gibt zu, dass sie mit dem Freier Wolfgang W. (47) auch über Geld geredet hat. Der sitzt seit Montag auf der Anklagebank des Landgerichts. Der Vorwurf: besonders schwere sexuelle Nötigung.

Nicht nur Carla R. habe er am 8. April 2014 in seiner Laimer Wohnung zum Sex mit ihm zwingen wollen, auch bei einer zweiten Prostitutierten soll er es ohne Erfolg probiert haben. Der einschlägig vorbestrafte Mann sitzt deshalb seit über zehn Monaten in Untersuchungshaft. Er bestreitet die Anklagevorwürfe.

Die Ankläger sind aber der Überzeugung, dass Wolfgang W. die 32-Jährige mit vorgehaltenem Messer zum Sex gezwungen hat. „Ich hatte Todesangst“, bekräftigte Carla R. am Montag diese Version der Geschehnisse.

„Ich bin hier der Chef“, soll der 47-Jährige geschrien haben. Er befahl der 32-Jährigen mit dem Klappmesser in der Hand, sich auszuziehen. Wolfgang W. soll die verängstigte junge Frau dann aufgefordert haben, sich aufs Bett zu legen.

Unter einem Vorwand gelang es Carla R. ins Bad zu gehen. Sie schloss die Tür ab, drehte das Wasser auf und rief mit dem Handy ihre Cousine an. Wenig später stand die Polizei vor der Tür. Die befreite die 32-Jährige. Die Frau hyperventilierte und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Noch hatte das keine Konsequenzen für den angeblichen Sex-Täter. Bereits am darauffolgenden Abend lud sich der Freier erneut eine Prostituierte in sein Einzimmer-Appartment ein. Diesmal sollte es Sadomaso werden. „Normaler Sex interessierte mich nicht mehr. Es ging mir um meine Demütigung“, bekennt er vor Gericht.

Die Domina hatte er bereits zuvor einmal getroffen. Zu Sex sei es aber nicht gekommen, lediglich zu einer erotischen Unterhaltung. Am Abend des 9. April habe er dann für sie gekocht. Man habe Steak und Salat gegessen, Rotwein getrunken. Doch der Frau wurde plötzlich schlecht, sie sei auf die Toilette gegangen und dort zunächst eingeschlafen.

Später habe sie ihn aber noch ganz einvernehmlich mit der Hand befriedigt. Sagt er. Plötzlich sei die Stimmung gekippt, die Frau habe einen „verdatterten“ Eindruck gemacht.

Das schildert die Staatsanwaltschaft etwas anders: Der 140-Kilo-Mann habe die Frau auf sein Bett geschoben, sich auf sie gelegt, um sie zu vergewaltigen. Doch sein Opfer wehrte sich stark. Der Frau sei dann die Flucht gelungen.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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