Wohnraum-Preise: Ist München uns das wert?

Eine neue Studie zeigt, dass man in anderen deutschen Großstädten deutlich günstiger wohnen kann. Das sind die Zahlen für München.
von  Florian Zick
Hier einziehen? Das wird in München teuer. Die Erstbezugsmieten liegen hier deutlich höher als in anderen deutschen Städten.
Hier einziehen? Das wird in München teuer. Die Erstbezugsmieten liegen hier deutlich höher als in anderen deutschen Städten. © dpa

München - Man stelle sich das mal vor: Es gab tatsächlich eine Zeit, da hat man in Hamburg oder Düsseldorf genauso viel fürs Wohnen bezahlt wie in München. Und das ist noch nicht einmal besonders lange her.

Beim Erstbezug einer neuen Wohnung lag die Miete in Hamburg 2005 etwa gleichauf mit der in München, nämlich bei durchschnittlich rund elf Euro pro Quadratmeter. Ein paar Jahre später, im Frühjahr 2009, kreuzte Düsseldorf die Preiskurve mit der bayerischen Landeshauptstadt. Seitdem trennen sich die Wege aber auf schmerzliche Weise.

Seit der weltweiten Wirtschaftskrise vor etwa zehn Jahren haben zwar in nahezu allen deutschen Städten die Preise angezogen. Betongold ist eben eine vergleichsweise sichere Anlageform. Viele Leute investierten nach der Krise deshalb in Immobilien. Wie aus der neuesten Wohnungsmarktbeobachtung der Stadt hervorgeht, führte die gesteigerte Nachfrage aber nirgendwo sonst zu solchen Preisexplosionen wie in München.

In München liegt die Erstbezugsmiete so hoch wie sonst nirgends

Die durchschnittliche Erstbezugsmiete liegt hier mittlerweile bei über 17 Euro. In Düsseldorf muss man bei einem Neubau wie 2009 immer noch rund 13 Euro pro Quadratmeter berappen. Und in Hamburg ist man inzwischen zwar auch bei gut 14 Euro angekommen – liegt damit aber immer noch deutlich unter dem Münchner Mietniveau.

Was also tun? Den Englischen Garten einfach einen schönen Park sein lassen und umsiedeln? Pfiar di, Biergarten! Servus, Viktualienmarkt! Da böte sich momentan noch Berlin als Ziel an. Wer in der der Bundeshauptstadt in einen Neubau zieht, zahlt dort momentan noch vergleichsweise günstige zwölf Euro und ein paar Zerquetschte pro Quadratmeter.

Berlin nähert sich München an

Wer solche Pläne hegt, sollte sich jedoch beeilen. Denn Berlin holt bei den Mietpreisen rasant auf. Zwischen dem Jahr 2000 und heute lag die Steigerungsrate bei 44 Prozent. München mit seinen 23 Prozent kommt da geradezu bescheiden daher.
Was in München dagegen so richtig reinhaut – auch für Berlin sicher uneinholbar – sind die Kaufpreise: Bei einer Bestandswohnung muss man hier im Schnitt mittlerweile rund 5500 Euro pro Quadratmeter hinlegen. Bei allen anderen deutschen Großstädten sind es überall Minimum knapp 2000 Euro weniger.

Wegen des anhaltenden Zuzugs hat sich der Preisdruck auch längst auf das Umland ausgewirkt. Wer dort bauen will, sollte schon ordentlich was auf der hohen Kante haben. Denn auch dort haben die Grundstückspreise in den vergangenen Jahren einen heftigen Sprung gemacht.

Dem Zahlenwerk der Stadt zufolge, für das die Daten bei Immobilienscout und der Immobilienteil der „SZ“ ausgewertet wurden, sind seit 2015 die Grundstückspreise „alarmierend angestiegen“. In den Landkreisen Dachau, Erding, Freising und Landsberg ging’s rund 17 Prozent nach oben.

Vielleicht also doch lieber umziehen nach Hamburg, Berlin, Düsseldorf? Bei diesen Preisen wird die Liebe zu München und der Region jedenfalls schon auf eine sehr harte Probe gestellt.

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